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Athenäum

Am 21. Mai 1900 fand im Großen Hörsaal des Anatomischen Instituts der Universität Wien die Gründungsversammlung des Vereins "Athenäum. Verein für Abhaltung von Hochschulkursen für Frauen und Mädchen" statt. Wesentlichen Anteil an dieser Gründung hatte Ludo Moritz Hartmann. Er und die Kassierin Olly Schwarz verkörperten in der Vereinsarbeit auch das Element der Kontinuität, da sie während der Bestandsdauer des Vereins Vorstandsfunktionen bekleideten.

Zweck des Athenäums war es, den weitgehend vom Studium an der Universität ausgeschlossenen Frauen ein gleichwertiges Bildungsangebot zu offerieren. Wie die erhaltenen Besuchsstatistiken zeigen, wurde das Angebot in den Jahren bis zum Ersten Weltkrieg auch in hohem Maß angenommen. Die Hörerinnenzahlen der Studienjahre schwankten zwischen rund 800 und 1100. Mit dieser Frequenz wies das Athenäum mehr Studentinnen auf als so manche Universität, wie in den Jahresberichten vermerkt wurde.

Die Inhalte der angebotenen Lehrveranstaltungen wurden zu einem erheblichen Teil aus den Naturwissenschaften sowie den Rechts- und Staatswissenschaften gewählt, um dem traditionellen Wissensdefizit der Frauen auf diesen Gebiete entgegenzuwirken. Ebenso wie in den Wiener Volkshochschulen wurde auch bei den Kursen des Athenäums auf anschauliche Aufbereitung des Lehrstoffes und aktive Mitarbeit der Teilnehmerinnen großer Wert gelegt.

Die Öffnung der Universitäten für Studentinnen nach dem Ersten Weltkrieg ließ die Bedeutung des Athenäums für die Frauenbildung zurückgehen. Nachdem mit Ende 1918 der Lehrbetrieb zum Erliegen gekommen war, wurde der Verein Athenäum im April 1921 auch behördlich aufgelöst.

Weiterführende Literatur:

Fellner, Günter: Athenäum. Die Geschichte einer Frauenhochschule in Wien. In: Zeitgeschichte, 14. Jg., 1986, H. 3, S. 99-115.