Knowledgebase Erwachsenenbildung

Who is Who?

Eduard Leisching
1858-1938

Eduard Leisching entstammte einer kunstsinnigen, evangelischen Familie, studierte in Wien und Berlin Philologie, Geschichte und Philosophie und promovierte 1884 in Wien. 1885 begann Leisching seine Berufslaufbahn als Direktionssekretär im Museum für Kunst und Industrie, wo ihn seine Karriere 1909 auf den Direktionssessel führte. Nach seiner Pensionierung 1925 wurde er Berater der Gemeinde Wien in Kunstangelegenheiten.

Schon früh verschrieb sich Leisching der aufkommenden Volksbildung. In erster Linie auf seine Initiative geht die Gründung des Wiener Volksbildungsvereines (heute: Polycollege Stöbergasse) zurück. Er wurde als „Zweigverein Wien und Umgebung“ des 1885 ins Leben gerufenen „Allgemeinen Niederösterreichischen Volksbildungsvereins“ am 22. Jänner 1887 gegründet. Leisching gelang es, als „Motor“ der jungen Volksbildungsbewegung zahlreiche Intellektuelle für den Verein zu gewinnen. Sein volksbildnerisches Credo war die Neutralität der Bildungsarbeit, die fern von Politik zu leisten wäre. Obmann des Volksbildungsvereines wurde Leisching, der sich nicht in die erste Reihe drängen wollte, erst 1920. Dem liberal gesinnten Leisching, der von Zeitzeugen als liebenswürdig beschrieben wurde, attestierte man die Fähigkeit, in der Bildungsarbeit Idealismus mit „wohltuendem Realismus“ zu vereinen. Hochbetagt wurde Leisching im September 1934 zum Ehrenobmann des Wiener Volksbildungsvereines gewählt. Er starb 80-jährig im Schatten des Nationalsozialismus.

Weiterführende Literatur:

Christian Stifter, Ein kleines Portrait: Eduard Leisching 1858-1938. In: Spurensuche. Zeitschrift für Geschichte der Erwachsenenbildung und Wissenschaftspopularisierung, 3. Jg., 1992, H. 2, S. 18-19.

Robert A. Kann/Peter Leisching (Hrsg.), Ein Leben für Kunst und Volksbildung. Eduard Leisching 1858-1938. Erinnerungen (= Fontes rerum Austriacarum. Scriptores, Bd. 11), Wien: Verlag der Österr. Akademie der Wissenschaften 1978, 242 S.
Auswahlbibliographie Links
Leisching, Eduard Aufnahme ca. 1909 © Österreichisches Volkshochschularchiv