Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs (KEBÖ)
Die AusgangslageIn den späten 40er und den 50er Jahren erfolgte der Zusammenschluss der Landesverbände der verschiedenen Erwachsenenbildungseinrichtungen zu jeweils österreichweiten Dachverbänden. Begleitet wurde diese Entwicklung von einer Schärfung des Profils der jeweiligen Institutionen und der Abgrenzung der jeweiligen Tätigkeitsbereiche. In den 60er Jahren wurde sowohl von Spitzenvertretern einzelner Verbände als auch vom Unterrichtsministerium mehrmals der Wunsch nach einer gesamtösterreichischen Vertretung der Erwachsenenbildung geäußert. Bekräftigt wurden diese Wünsche durch eine Empfehlung des Europarates, nationale Erwachsenenbildungsverbände zu gründen.
Der WegDer erste Anstoß hierzu ging von Eduard Seifert, dem damaligen Leiter des Instituts für Erwachsenenbildung des
Ringes Österreichischer Bildungswerke aus, der mit
Wolfgang Speiser und
Herbert Grau erste Kontaktgespräche aufnahm.
Ab der zweiten Hälfte der 60er Jahre fanden mehrere Kontaktgespräche zwischen den Vertretern der Erwachsenenbildungsverbände statt. Die lange Dauer dieser Verhandlungen erklärt sich aus dem Misstrauen zwischen den weltanschaulich unterschiedlich ausgerichteten Verbänden, aus der Besorgnis, dass vor allem die berufsbildenden Verbände die allgemeinbildenden übervorteilen wollten und nicht zuletzt aus dem allen Vertretern gemeinsamen Unbehagen bei der Vorstellung einer stärkeren Einmischung des Staates in die Angelegenheiten der autonomen Verbände.
Die behutsame Politik des Unterrichtsministers Fred Sinowatz und seiner Beamten seit 1971 einerseits und die Arbeiten der von den Verbänden eingesetzten Arbeitsgruppen bewirkten schließlich, dass es am 26. Mai 1972 zur Gründung der „Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs“ kam. Gründungsmitglieder waren
• die
Arbeitsgemeinschaft der Bildungsheime Österreichs• das
Berufsförderungsinstitut (bfi)
• das
Ländliche Fortbildungsinstitut (LFI)
• der
Ring Österreichischer Bildungswerke• der
Verband Österreichischer Volksbüchereien• der
Verband Österreichischer Volkshochschulen (VÖV)
• das
Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI)
In den folgenden Jahren traten dann noch
• das Forum katholischer Erwachsenenbildung in Österreich
• die
Österreichische Volkswirtschaftliche Gesellschaft (ÖVG)
• der Verband Österreichischer Gewerkschaftlicher Bildung
bei.
Als Organisationsform wurde bewusst die einer lockeren Arbeitsgemeinschaft und nicht die eines Vereines gewählt. Auf diese Weise konnte auf einen administrativen Apparat verzichtet werden. Da der Vorsitz in der KEBÖ im Rotationsprinzip jährlich wechselt, ist dadurch auch die Gleichheit aller beteiligten Verbände gewährleistet.
AktivitätenEine der ersten und öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten der KEBÖ waren 1973 und 1975 österreichweite Plakataktionen, die auf den Wert der Bildung aufmerksam machten. Mehrere Mitgliedsverbände der KEBÖ beteiligen sich zudem an der Vergabe des Radiopreises und des Fernsehpreises der österreichischen Erwachsenenbildung, die jährlich in öffentlichkeitswirksamem Rahmen verliehen werden. Ebenso haben Mitgliedsverbände der KEBÖ intensiv an den Medienverbundprogrammen der 70er und 80er Jahre in Zusammenarbeit mit dem ORF mitgewirkt.
Weniger aufsehenerregend, aber nicht weniger nachhaltig ist die Arbeit der verschiedenen Arbeitsgruppen der KEBÖ. Kurz nach ihrer Konstituierung begann die Arbeitsgruppe „Terminologie der Erwachsenenbildung“ mit der Aufarbeitung der verschiedenen Veranstaltungsformen der Mitgliedsverbände und der Abgleichung der Bezeichnungen für diese, um auf diese Weise zu einheitlichen, miteinander vergleichbaren Benennungen zu kommen. Dadurch wurde die Darstellung der Arbeiten der Mitgliedsverbände nach außen wie auch gegenüber dem Unterrichtsministerium transparenter gemacht. Im Interesse der Professionalisierung der MitarbeiterInnen in der Erwachsenenbildung wurde ein „Fernkurs für Erwachsenenbildner“ ausgearbeitet. Auf den Jahrestagungen werden die jeweils jüngsten Entwicklungen auf bildungspolitischem oder didaktisch-pädagogischem Gebiet behandelt. Ebenso gibt es regelmäßige Kontakte mit den zuständigen Stellen des Unterrichtsministeriums.
Weiterführende Literatur:
Bergauer, Angela/Filla, Wilhelm/Schmidbauer, Herrwig (Hg.): Kooperation & Konkurrenz. 30 Jahre Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs, Wien 2002.
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