Leopold Teufelsbauer
1886-1946
Der Sohn eines Kleinbauern und Gastwirtes wurde in Kleinriedenthal bei Retz geboren. Er studierte in Wien Theologie und wurde 1910 zum Priester geweiht. Er wirkte zunächst als Kaplan im niederösterreichischen Schrattenberg und in Wien-Währing, 1915 erhielt er die Pfarre Kirchau im Wechselgebiet, von 1927 bis 1928 war er auch Dechant des Dekanates Kirchberg am Wechsel.
Er engagierte sich schon früh in der Volksbildung und wurde durch seine Vorträge und Publikationen bekannt. Von Kindheit an mit der Not des Bauernstandes vertraut, unterstützte er die Idee, ein Bauernvolksbildungshaus nach skandinavischem Muster als gesamtösterreichisches Zentrum für ländliche Volksbildung zu realisieren. 1928 wurde er zum Direktor des neu geschaffenen
Volksbildungsheimes Hubertendorf bei Amstetten ernannt. 1934 wurde er als Vertreter der Bauernschaft in den Bundeskulturrat berufen. 1938 wurde Hubertendorf zu einem NS-Schulungsheim umfunktioniert, Teufelsbauer wurde entlassen und fand als Schriftleiter der Zeitschrift „Deutsche Gaue“ im bayerischen Kaufbeuren Beschäftigung, kehrte jedoch schon 1939 wieder ins heimatliche Weinland zurück und war bis zu seinem Tod Pfarrer in Herrnbaumgarten.
Das Konzept von Hubertendorf wurde nach dem Krieg wieder aufgegriffen und führte langfristig zur Gründung des
Bundesinstituts für Erwachsenenbildung in Strobl, wo ein Gedenkstein an Teufelsbauer erinnert.
Weiterführende Literatur:
Richard Szerelmes, Leopold Teufelsbauer und das Bäuerliche Volksbildungsheim Hubertendorf 1929-1938. Eine Dokumentation, St. Pölten: Verlag Niederösterreichisches Pressehaus 1982, 142 S.