Auguste Fickert
1855-1910
Die Sozialreformerin und Frauenrechtlerin Auguste Fickert stammte aus Wien und unterrichtete nach Absolvierung der Lehrerinnen-Bildungsanstalt an städtischen Schulen.
1889 beteiligte sie sich am Protest gegen die Aufhebung des Landtags- und Gemeindewahlrechts, das steuerpflichtigen Frauen in Niederösterreich, Böhmen und der Steiermark mit der Verfassung von 1861 gewährt worden war. Gemeinsam mit
Rosa Mayreder, Maria Schwarz, Marie Lang und
Marianne Hainisch begründete sie 1893 den
„Allgemeinen Österreichischen Frauenverein“, einen radikalen Flügel der österreichischen Frauenbewegung, und wurde dessen Präsidentin. Ziele waren die rechtliche Gleichstellung als Staatsbürgerinnen, die Zulassung zu allen Bildungsstätten und die gleichen Berufsmöglichkeiten bei gleichem Lohn. 1895 rief sie die erste Rechtsschutzstelle für Frauen ins Leben, die Frauen ohne oder mit geringem Einkommen Hilfe bot. Als publizistisches Forum für juristische und psychoanalytische Frage der Frauenbewegung gründete Auguste Fickert 1899 gemeinsam mit Rosa Mayreder und Marie Lang die Zeitschrift „Dokumente der Frauen“, nach der Einstellung 1902 gab sie bis 1918 die Zeitschrift „Neues Frauenleben“ heraus.
Auguste Fickert war auch im Umfeld der Volksbildung um die Durchsetzung von Frauenrechten bemüht. So engagierte sie sich erfolgreich für Vorträge von Frauen für Frauen im
Wiener Volksbildungsverein, war Mitglied des Jugendschriftenausschusses der
Volkshochschule Volksheim Ottakring, der einen Musterkatalog für Volksbibliotheken und Jugendschriften erarbeitete. Kurz vor ihrem Tod initiierte sie den „Heimhof“, eine genossenschaftlich organisiert Siedlung für berufstätige Frauen.