David Josef Bach
1874-1947
David Josef Bach war nicht nur Musikschriftsteller und Kritiker, sondern auch ein bedeutender Volksbildner.
Die Familie Bachs stammte aus Lemberg und kam 1875 nach Wien. Nach dem Studium an der Wiener Universität trat Bach in die Redaktion der „Arbeiter-Zeitung“ ein, wo er 1904 zum Musikredakteur aufstieg und es bis 1933 blieb. 1905 gründete er die Arbeiter-Sinfoniekonzerte, deren Leitung 1922 Anton von Webern übernahm. Im Jahr darauf rief er die Wiener Freie Volksbühne ins Leben, mit dem Ziel, auch der Arbeiterschaft Zugang zu Theateraufführungen zu erschwinglichen Preisen zu ermöglichen. Begleitend zum Theaterangebot erschien die Zeitschrift „Der Strom“.
1918-23 war Bach gemeinsam mit Julius Bittner Herausgeber der Musikzeitschrift „Merker“. Der Musikschriftsteller, der als Mitglied des Vereins sozialistischer Schriftsteller auch dem 1923 gegründeten Wiener PEN-Zentrums angehörte, war mit Schönberg befreundet und von Richard Wagner und Gustav Mahler beeinflusst. Aufgabe und Ziel seiner bildungspolitischen Engagements sah Bach darin, allen Volksschichten die vielfältigen Bereiche des künstlerischen und kulturellen Lebens nahe zu bringen.
1919 wurde er mit der Leitung der neu gegründeten Sozialdemokratischen Kunststelle betraut, die mit Unterstützung der Gemeinde Wien künstlerische Veranstaltungen für Arbeiter und Angestellte organisierte. Eine wichtige Plattform seiner Aktivitäten waren die Wiener Volkshochschulen, in erster Linie die
Volkshochschule Volksheim Ottakring, gefolgt vom
Wiener Volksbildungsverein.
1940 musste Bach Österreich verlassen und emigrierte nach London, wo er für den Klub der österreichischen Sozialisten regelmäßig „Kulturelle Abende“ organisierte. David Josef Bach starb 1947 im englischen Exil.
Weiterführende Literatur:
Henriette Kotlan-Werner, Kunst und Volk. David Josef Bach 1874-1947 (= Materialien zur Arbeiterbewegung, Nr. 6, hrsg. v. Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte der Arbeiterbewegung), Wien: Europaverlag 1977, 174 S.