Marianne Beth
1890-1984
Die Mitbegründerin der „Österreichischen Frauenorganisation“ und Verfasserin eines juristischen Handbuches („Das Recht der Frau“, 1931) wurde als Marianne von Weisl in Wien geboren und stammte aus einer gutbürgerlichen Wiener Familie.
Als erstgeborene Tochter eines Juristen, der lieber einen Sohn gehabt hätte, stand ihr Berufswunsch schon früh fest. Da jedoch 1908 die juridische Fakultät für Frauen noch nicht zugänglich war, studierte sie zuerst Orientalistik. Erst 1919 konnte sie Rechtswissenschaften inskribieren. 1921 promovierte sie als erste Frau an der juridischen Fakultät in Wien und war ab 1928 als Anwältin tätig. Sie war mit dem 1906 aus Berlin berufenen Religionswissenschaftler Karl Beth verheiratet und konvertierte vom Judentum zum Protestantismus.
Wie auch ihr Mann war Marianne Beth über mehrere Jahre hinweg als Vortragende und Kursleiterin in der
Volkshochschule Volksheim Ottakring und an der
Wiener Urania volksbildnerisch tätig, wo sie ein geeignetes Forum fand, um in frauenpolitischen Angelegenheiten aufklärerisch zu wirken.
1938 wurde sie aus der Anwaltskammer ausgeschlossen. Das Ehepaar emigrierte in die Vereinigten Staaten. Marianne Beth starb in New York.