Alice Friedmann
1897-1980
Alice Friedmann promovierte an der Universität Wien in Psychologie. In der Zwischenkriegszeit begeisterte sie sich für die Individualpsychologie Alfred Adlers. Vorrangig beschäftigte sich Friedmann mit Erziehungsfragen und Jugendpsychologie. Sie war Mitglied des Individualpsychologischen Vereins und Mitbegründerin und Leiterin eines individualpsychologischen Kinderheims für „schwer erziehbare und nervöse Kinder“ in Wien. Weiters arbeitete sie als Beraterin in den im Jahr 1920 in Wien gegründeten Erziehungsberatungsstellen.
Für die Verbreitung der Individualpsychologie engagierte sie sich auch in der Volksbildung als Vortragende und Kursleiterin. An der
Volkshochschule Volksheim Ottakring leitete sie regelmäßig die Fachgruppe für Erziehungswesen. Im Wintersemester 1924/25 wurde im Leopoldstädter Volksheim ein „Individualpsychologisches Seminar für Massenpsychologie“ durchgeführt. In den „Erziehungsmerkblättern“ (zum Beispiel mit dem Titel „Warum glauben Sie, dass ihr Kind sich bessert, wenn sie es schlagen?“) gab Alice Friedmann den Eltern und Kindern praktische Hinweise.
1938 emigrierte sie nach England, später nach New York. Sie starb im hohen Alter, selbst psychisch erkrankt, wahrscheinlich in einer psychiatrischen Einrichtung.