Marianne Hainisch
1839-1936
Als Pionierin der österreichischen Frauenbewegung repräsentierte Marianne Hainisch deren gemäßigte Richtung.
Die Mutter des späteren Bundespräsidenten Michael Hainisch wurde in Baden bei Wien als Tochter des Fabrikanten Josef Perger geboren. 18-jährig heiratete sie den Textilfabrikanten Michael Hainisch, mit dem sie zwei Kinder hatte. Sie war Mitglied des „Frauen-Erwerbsvereins“ und trat 1870 als erste Frau mit einer Rede an die Öffentlichkeit, in der sie die Errichtung von Realgymnasien für Mädchen und die Zulassung von Frauen zum Hochschulstudium forderte. 1892 gründete sie den „Bund österreichischer Frauenvereine“ und blieb bis 1924 dessen Präsidentin. Ihr gelang die Einbindung des Bundes in den International Council of Women. Sie war an der Gründung des ersten Mädchengymnasiums in Wien beteiligt und kämpfte für das Frauenwahlrecht. Nach dem Ersten Weltkrieg wandte sie sich der Fürsorge und der Friedensbewegung zu und übernahm nach dem Tod Bertha von Suttners 1914, die Leitung der Friedenskommission im Bund österreichischer Frauenvereine.
Frauenpolitische Anliegen vertrat Marianne Hainisch sowohl in Schriften wie „Die Brotfrage der Frau“, „Frauenarbeit“, „Ein Mutterwort über die Frauenfrage“, „Aufwand und Erfolg der Mittelschulen vom Standpunkt der Mütter“ als auch im persönlichen Auftreten, nicht zuletzt auch in der Volksbildung. 1892 wurde sie in den Vorstand des Volksbildungsvereins gewählt und von diesem in den Vortragsausschuss delegiert. Sie trug in der
Volkshochschule Volksheim Ottakring und an der
Wiener Urania vor und war Mitglied und erste Präsidentin des Jugendschriftenausschusses des Volksheimes.
Auf Marianne Hainisch geht die Einführung des Muttertags in Österreich im Jahr 1924 zurück. Bis zu ihrem Tod 1936 lebte sie in Wien.