Adolf Loos
1870-1933
In Brünn geboren, wechselte der Sohn eines Steinmetz nach dem frühen Tod des Vaters vom Gymnasium auf die Höhere Gewerbeschule in Brünn und studierte in Dresden Architektur. Nach einem Aufenthalt in den USA ließ sich Adolf Loos in Wien nieder.
Loos wurde mit seinem Verständnis von zeitgemäßem Bauen zum Pionier der modernen Architektur. Seine Kritik richtete sich gegen die Ästhetik der Wiener Alltagskultur und gegen das Ornament am Gebrauchsgegenstand („Ornament und Verbrechen“, 1910). 1899 verwirklichte er als erstes Architekturprojekt das Café Museum, 1910/11 folgte das Loos-Haus am Michaeler-Platz. Das „Haus ohne Augenbrauen“ bewirkte mit seiner schmucklosen Sachlichkeit gegenüber der Hofburg einen Skandal. Der radikale Architekturerneuerer wurde geschmäht und heftig attackiert. Neue Möglichkeiten boten sich für Loos zwischen 1920 und 1922 als Leiter des Siedlungsamtes der Gemeinde Wien, als er einige Siedlungen errichtete. Mit seinen Entwürfen insgesamt wenig erfolgreich ging er nach Paris und kehrte erst 1928 nach Wien zurück, wo er noch einige Wohhäuser baute. 1931 erkrankte er an einem Nervenleiden. Er starb in Kalksburg bei Wien, heute Teil des 23. Wiener Gemeindebezirkes.
Der Kulturphilosoph, der auch polemisch-didaktische Schriften hinterließ, nutzte – wie auch Josef Hoffmann oder Otto Wagner – das Forum der Volkshochschulen, um seine Ideen zu verbreiten. Zwischen 1917 und 1922 hielt er sowohl an der
Volkshochschule Volksheim Ottakring als auch an der
Wiener Urania und im
Wiener Volksbildungsverein Vorträge und Kurse zu Fragen moderner Architektur und beschäftigte sich dabei auch mit dem Siedlungswesen.