Baustelle Erinnerung - Swietelsky und die Straße der SS | ||
53. Fernsehpreis, 2020 Auszeichnung in Sparte Dokumentation |
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Sendeleiste: | ECO-Spezial | |
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Sender: | ORF | |
Personen: | Martin Steiner MA | |
Ausstrahlungsdatum: | 05.11.2020 | |
Sendedauer: | 30 Minuten | |
Inhalt: | Die Widersprüche zwischen der Geschichte der Firma Swietelsky und der offiziellen Konzernkommunikation sind ein Paradebeispiel für den Umgang mit dem Thema "Zwangsarbeit im 3. Reich". Denn Swietelsky hat - wie die Recherchen dieser TV-Dokumentation zeigen - nicht nur den Großteil der Gründungsgeschichte den Nationalsozialisten zu verdanken, die Firma war auch an Baustellen beteiligt, die heute zu den größten Kriegsverbrechen der europäischen Geschichte zählen. Wie wenig dieses kollosalle Verbrechen im kollektiven Bewusstsein verankert ist, hat Jörg Haiders Ausspruch zu "ordentlichen Beschäftigungspolitik im 3. Reich" gezeigt. Ein Ausspruch der ebenfalls schon historisch ist - dennoch ist bis heute kein Bewusstsein für das Außmaß und die Grausamkeit dieser Beschäftigungspolitik entstanden. Auch, dass wir nach wie vor von den Leistungen der Zwangsarbeiter profitieren wird meistens verschwiegen. Das im Zuge dieser Recherche genug Indizien, Beweise und Archivmaterial für eine ganze TV-Dokumentation ansammeln konnte, ist dem Weitblick der ECO-Redaktionsleiterin Katinka Nowotny und der Hilfe des Simon-Wiesenthal-Instituts und des Dokumentationsarchiv des österr. Widerstandes zu verdanken. Welche enorme Bedeutung die Aufarbeitung der "Beschäftigungspolitik im 3. Reich" auch heute noch hat, zeigt ein sehr erfolgreicher Artikel den ich begleitend für orf.at geschrieben habe und die rege Beteiligung am neuen Format debatte.orf.at Nachdem auch der neue Geschäftsführer des Konzerns Swietelsky zu den Dokumenten Stellung genommen hat und auch nach der Ausstrahlung niemand meiner TV-Darstellung widersprochen hat, wurde auch der Wikipedia-Artikel zur Gründungsgeschichte des Konzerns umgeschrieben. Das freut mich besonders und zeigt, wie wichtig eine "wasserdichte" Recherche ist wenn es um so weitreichende Vorwürfe geht. Der ORF hat nach der Ausstrahlung ebenfalls einen Teil zu dieser Aufarbeitung beigetragen, indem er die Rechte des Filmmaterials auch für die Online-Nutzung gekauft hat und damit die Doku dauerhaft in der "History" Abteilung der TVthek verfügbar gemacht hat. |