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Fernsehpreise

Datenbank zum Fernsehpreis der Erwachsenenbildung. Suchen Sie nach nominierten und ausgezeichneten Sendungen, nach Personen und Preisreden.

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Der Fernsehpreis der Erwachsenenbildung wird von den zehn Verbänden der Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs (KEBÖ) gestiftet. Verliehen wird der Preis in drei Sparten:
Dokumentation, Fernsehfilm/Serien, Sendeformate/Sendereihen.

Das für die Organisation zuständige Sekretariat liegt in den Händen des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen (Dr. Gerhard Bisovsky, Christine Rafetseder).

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Nominierte Sendungen

Wieder ein Mensch sein und nicht nur eine Nummer
53. Fernsehpreis, 2020
Auszeichnung in Sparte Dokumentation
Sendeleiste: Menschen & Mächte
Sender: ORF
Personen: Dr. Fritz Dittlbacher
Ausstrahlungsdatum: 05.05.2020
Sendedauer: 50 Minuten
Inhalt: 75 Jahre nach der Befreiung eine Dokumentation über das Konzentrationslager Mauthausen zu machen, ist ein riskantes Unterfangen. Fast alle Österreicherinnen und Österreicher haben im Laufe ihres Schullebens vom Morden und Quälen in Mauthausen gehört oder das Konzentrationslager selbst besucht.

ORF-Chefreporter Dittlbacher, promovierter Historiker und gebürtiger Oberösterreicher, hat eine ebenso bewegende wie bedrückende Annäherung an dieses Thema gefunden. In der Dokumentation „Wieder ein Mensch sein und nicht nur eine Nummer“, die im Rahmen der ORF-Reihe „Menschen & Mächte“ im Mai 2020 ausgestrahlt wurde, geht Dittlbacher der Frage nach, was mit den Menschen, die in Mauthausen gelitten haben, aber auch mit denen, die auf der anderen Seite standen, mit denen, die gequält haben, nach der Befreiung Mauthausens im Mai 1945 passiert ist. Er beschäftigt sich mit dem Leben in einem Ort, der seit Jahrzehnten stigmatisiert ist, der für das Böse schlechthin steht, von dem sich viele im Ausland gar nicht zu sagen trauen, dass er ihre Heimat ist. Und er stellt sich seiner eigenen Familiengeschichte und macht eindrucksvoll deutlich, wie lange und stark die Schatten dieser Zeit in österreichische Familien hineingewirkt haben.

Dittlbacher greift 75 Jahre danach Fragen auf, die bis dahin zu unangenehm waren, um vor einem großen Fernsehpublikum gestellt zu werden: Wie gingen die Menschen, die durch Warenlieferungen an das Lager finanziellen Profit gemacht haben, mit ihrem späteren Wissen um? Was antworten Jugendliche in Mauthausen auf die Frage, was der Schrecken, der Jahrzehnte vor ihrer Geburt, hoch über ihrer Mauthausen passiert ist, noch mit ihnen zu tun hat. Und wie kann Versöhnung funktionieren?

„Wieder ein Mensch sein und nicht nur eine Nummer“ ist Volksbildung im umfassenden Sinn: Die Dokumentation belehrt nicht, sondern macht das Unbegreifliche greifbar. Sie berührt, bewegt und schafft, was nur noch Zeitzeugen schaffen: Sie macht den düstersten Teil der österreichischen Geschichte nahbar.