100 Jahre Südtirol - Zerrissen zwischen den Mächten | ||
53. Fernsehpreis, 2020 Auszeichnung in Sparte Dokumentation |
||
Sendeleiste: | Zeit.geschichte | |
---|---|---|
Sender: | ORF III | |
Personen: | Birgit Mosser-Schuöker; Wolfgang Winkler | |
Ausstrahlungsdatum: | 10.10.2020 | |
Sendedauer: | 53 Minuten | |
Inhalt: | 2020 jährte sich die Abtrennung Südtirols von Österreich durch das Inkrafttreten des Vertrags von St. Germain zum 100. Mal. Für die damaligen Südtiroler ein traumatisches Ereignis, das auch von Österreich mit größter Bitterkeit zur Kenntnis genommen wurde. ORF III warf in der Neuproduktion einen genauen Blick auf 100 Jahre Geschichte Südtirols. Der aufkommende Faschismus verschärfte nach dem Ersten Weltkrieg die Lage. Bald sah sich die zu 98 Prozent deutschsprachige Bevölkerung mit einer rigorosen Italianisierungspolitik konfrontiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg keimte für kurze Zeit die Hoffnung, Südtirol wieder an Österreich angliedern zu können. Sie erfüllte sich nicht. Das Nachkriegseuropa hatte andere Probleme als ein Gebiet mit rund 500.000 Einwohnern. Auch im demokratischen Italien war die Situation der Südtiroler schwierig. Der im Pariser Vertrag zugesagte Minderheitenschutz wurde praktisch nicht umgesetzt. Anfang der 1960er Jahre eskalierte die Situation: Die "Feuernacht", in der verzweifelte Bauern mit Sprengstoffattentaten auf die Situation aufmerksam machen wollten, ist fest im Südtiroler Bewusstsein verankert. Staatliche Repressionen waren die Antwort. Auf internationaler Ebene brachte Kanzler Bruno Kreisky die Südtirol-Frage vor die UNO. Das Verhältnis Österreich-Italien war auf einem Tiefpunkt angelangt. Erst mit dem zweiten Autonomie-Statut 1972 begann sich die Lage der Südtiroler wesentlich zu verbessern. Die früher so schmerzhafte Brennergrenze ist heute kaum noch merkbar. Und doch - Themen wie die gewaltsame Abtrennung von Österreich, Faschismus und Attentate sind auch heute noch höchst sensible und kontrovers diskutierte Themen. 100 Jahre Südtirol sind Anlass für einen Blick auf die turbulente und leidvolle Geschichte dieses Gebietes, das seinen Bezug zu Österreich nie verloren hat. Zeitzeugen wie Fritz Molden und Gerd Bacher berichten über Italianisierungsmaßnahmen im Faschismus und die Attentate der 1960er. Experten wie Hans Karl Peterlini oder Michael Gehler und Politiker wie Andreas Khol, Wendelin Weingartner oder Luis Durnwalder ziehen Bilanz. |