Der 'ganz normale' Rassismus | ||
53. Fernsehpreis, 2020 Auszeichnung in Sparte Dokumentation |
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Sendeleiste: | Im Brennpunkt | |
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Sender: | ORF III | |
Personen: | Marlene Kaufmann; Reiner Reitsamer MA | |
Ausstrahlungsdatum: | 24.09.2020 | |
Sendedauer: | 45 Minuten | |
Inhalt: | Mit dem Mord an dem Afroamerikaner George Floyd ist das Thema Rassismus wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. Für die meisten jedenfalls, denn für andere ist er allgegenwärtig: in der Schule, in der U-Bahn, bei Volksfesten. Manchmal tritt Rassismus offen-feindselig auf, meist aber schleicht er sich unbemerkt in unser Denken, Sprechen und Handeln. Er ist so tief in unseren Alltag verwoben, dass ihn oft nur die erkennen, die darunter leiden: Schwarze, People of Color oder auch Menschen, die nur einen Namen tragen, der auf eine andere Herkunft hindeutet. Sie sind es, die in dieser Dokumentation zu Wort kommen. Sie berichten von verschärften Polizeikontrollen und Beschimpfungen, zeigen auf, wie unser System bestehende Machtverhältnisse aufrechterhält und Weiße privilegiert. Im Interview: Imoan Kinshasa (Journalistin und Pan-Afrikanistin ), Doron Rabinovici (Schriftsteller und Historiker), Elif Adam (Kultur- und Sozialanthropologin), Weina Zhao (Filmemacherin), Hasnain Kazim (Autor und Journalist), Sonia Zaafrani (Obfrau der Initiative für ein diskriminierungsfreies Bildungswesen), Mugtaba Hamoudah (Aktivist ”Black Lives Matter” Österreich), Olivera Stajić (Journalistin “Der Standard”) und Haliemah Mocevic (Psychologin). Ihre Erzählungen verdeutlichen, wo Ausgrenzung und Diskriminierung beginnen. Das trifft bis ins Mark, und es zeigt, was viele nicht wahrhaben wollen: dass Vorurteile und Ressentiments ein Teil unserer Gesellschaft sind. Zu erkennen, wo der Rassismus beginnt, kann der erste Schritt sein, um ihn zu überwinden. "Der ganz normale Rassismus" behandelt ein Thema, das leider nie an Aktualität verliert, aber 2020 wieder besonders ins öffentliche Bewusstsein gerückt ist. Anstatt aber für die Leidtragenden zu sprechen, legt der Film die Deutungshoheit erstmals ausschließlich in die Hände der Betroffenen. Er verstärkt die Stimmen jener, die oft überhört werden, weil sie einer Minderheit angehören oder als solche wahrgenommen werden. Denn sie sind es, die wissen, wie allgegenwärtig Rassismus wirklich ist. Wie es sich anfühlt. wenn man aufgrund eines fremdländisch klingenden Namens keine Wohnung findet oder von der Polizei kontrolliert wird, weil man die "falsche" Hautfarbe hat. Ihre Erzählungen zeigen diskriminierende Strukturen in unserer Gesellschaft auf. Wer sie hört, kann danach nicht mehr behaupten, er hätte es nicht besser gewusst. |