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Prämierte Sendungen

Es gab nicht nur eine DDR. Ansichten und Rückblicke aus dem deutschen Osten

23. Radiopreis, 2020
Sparte Bildung (Eduard Ploier Preis)
Sendeleiste: Radiokolleg
Sender: ORF/Ö1
Personen: Mag.a Renata Schmidtkunz
Ausstrahlungsdatum: 11:2020
Sendedauer: 88 Minuten
Inhalt: Aus Anlass des 30. Jahrestages der friedlichen Revolution in der DDR und des sogenannten Mauerfalls hat Renata Schmidtkunz ca. 20 Interviews mit DDR-BürgerInnen unterschiedlichster Alter- und Berufsgruppen und aus den verschiedensten politischen Lagern geführt. Sie erzählen, wie sie ihr Land und ihr Leben erlebt haben. Die Zeitspanne reicht von der Gründung der DDR im Jahr 1949 bis heute. Zu Wort kommen u.v.a. der ehemalige Dissidenten und evangelische Pfarrer Ulrich Kasparik, die Psychotherapeutin Anette Simon, Tochter von Christa Wolf, der Pfarrer Christoph Wonneberger aus Leipzig, der die Montagsgebete begründete, der ehemalige Partei-Ideologe der PDS, André Brie, die als Kind aus dem Sudetenland in die DDR evakuierte Medizinpädagogin Gertraud Hahn, Manfred Fröbel, Abteilungsleiter in der Auslandsspionage der STASI, der Kolumnist und Historiker Friedrich Diekmann, der Verleger und Dissident Chris Hirte, die Literaturwissenschafterin und Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR, Therese Hörnigk und der 1991 geborene, mehrfach preisgekrönte Berliner Journalist und Autor Johannes Nichelmann, Verfasser des Buches "Nachwendekinder. Die DDR, unsere Eltern und das große Schweigen".

So entsteht ein vielfältiges und uns Westeuropäern fast unbekanntes Bild eines Staates, in dem gelebt und geliebt, gelitten und gehofft wurde, in dem man einer Vision folgte oder überwacht wurde, in dem es Zusammengehörigkeit gab und tödliche Vereinzelung, Kultur und Wissenschaft, Lüge und Verheimlichtes. Es wird deutlich, mit welchen Ängsten und Hoffnungen man in das neue, geeinte Deutschland gegangen ist und wie einen das Leben belohnt oder auch im Stich gelassen hat. Anders als die westdeutschen BürgerInnen, sind die BürgerInnen der DDR immer noch mit ihrer Geschichte beschäftigt, finden sich aber im west-ost-deutschen Diskurs kaum wieder.

Renata Schmidtkunz hat versucht, jenseits von Klischees und vorgefertigten, oft medial verbreiteten Meinungen und Ansichten den Menschen gerecht zu werden, die sie - sorgsam ausgewählt - interviewte. Sie wollte zuhören, um zu verstehen.
 
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