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Arbeiterbildung in der Zweiten Republik

In der Zweiten Republik setzte sich jener Trend fort, der schon mit dem Entstehen der Arbeiterschule ihren Anfang genommen hatte: die Hinwendung zur Funktionärsbildung und in pädagogischer Hinsicht die Priorität des politischen Lernens vor dem politischen Handeln.

Die Funktionärsbildung

Mit 1945 ist eine Kehrtwende in der Arbeiterbildung festzustellen. War noch in der Ersten Republik der Klassenkampf und die daraufhin ausgerichtete Bildungsarbeit zu bemerken, erfolgte nach 1945 eine Hinwendung zur Heranbildung eines loyal gesinnten Mitbürgers mit Ausrichtung auf ein gesamtwirtschaftliches Interesse. Die Funktionäre treten als Kooperationspartner der Unternehmen auf und informieren die lohnarbeitenden Menschen über die arbeitsrechtlichen Vereinbarungen. Handlungen obliegen den Funktionären, das politische Handeln aller wird zurückgestellt.

Die Funktionärsbildung wurde und wird auf verschiedenen Ebenen betrieben. In Internatskursen, in Gewerkschaftsschulen, in der Sozialakademie der Wiener Arbeiterkammer und am Institut für Aufsichtsrats-Mitbestimmung werden Kurse angeboten.

Seit 1976 gibt es ein vom ÖGB, von den Gewerkschaften und Arbeiterkammern ausgearbeitetes Schulungs- und Kursprogramm. Die berufsbildenden Kurse werden vom 1959 gegründeten Berufsförderungsinstitut angeboten. Für die kulturelle Versorgung der arbeitenden Bevölkerung existieren Theater- und Konzertringe, Büchergilden, Verlage, von der Arbeiterkammer getragene Volkshochschulen. „Bildungs-, Kultur- und Freizeitberater“ in den Betrieben informieren über die Bildungsangebote der Gewerkschaften.