Wilhelm von Schwarz-Senborn
1816-1903
Wilhelm von Schwarz-Senborn wurde in Wien geboren, sein Vater stammte aus Sachsen, seine Mutter war französischer Herkunft. Er promovierte nach dem Studium am Polytechnischen Institut der Universität Wien zum Doktor der Chemie und wurde zunächst als Pharmazeut tätig, ehe er 1840 als Kanzlist in den Niederösterreichischen Gewerbeverein eintrat und ein Jahr später zum Sekretär avancierte. Nach Studienreisen nach Italien und Deutschland wechselte er 1848 ins neu begründete Handelsministerium, im selben Jahr begründete er mit Alexander Helfert den Österreichischen Volksschriftenverein.
1850 wurde Schwarz-Senborn als General-Konsul nach London berufen, 1854 übernahm er das Konsulat in Paris. Nach der Betreuung einiger Industrieausstellungen in Deutschland und London wurde er 1862 mit der Leitung der österreichischen Sektion der Londoner Weltausstellung betraut. 1873 war er der Direktor der Wiener Weltausstellung. Indem er die finanzielle Gratifikation, mit der die österreichische Industrie den Ausstellungsgestalter honorierte, in eine Stiftung umwandelte, schuf er die finanzielle Basis zur Gründung und Förderung volksbildnerischer Einrichtungen. Schwarz-Senborn war maßgeblich an der 1872 erfolgten Gründung des Frauenfortbildungsinstitutes
Athenäum beteiligt. Auch der 1879 begründete Gemeinnützige Verein im neunten Wiener Gemeindebezirk, der die erste Freibibliothek anbot, geht auf ihn zurück. Als Ehrenmitglied war er dem
Oberösterreichischen Volksbildungsverein eng verbunden. Er trug anfänglich die Spesen des von ihm 1885 mitbegründeten
Niederösterreichischen Volksbildungsvereins. Schwarz-Senborn starb in Mödling.
Weiterführende Literatur:
Christian Stifter, Staatsmann und Volksbildner. Freiherr Wilhelm von Schwarz-Senborn (1816-1903). In: Spurensuche. Zeitschrift für Geschichte der Erwachsenenbildung und Wissenschaftspopularisierung, 3. Jg., 1992, H. 4, S. 18-19.