Eduard Suess
1831-1914
Der „Erfinder“ der Ersten Wiener Hochquellenwasserleitung wurde als Sohn eines Industriellen in London geboren, kam 1846 mit seiner Familie nach Wien und studierte an der Technischen Hochschule in Wien und Prag. Seine politische Betätigung brachte ihn 1848 vor das Kriegsgericht. 1852 wurde er Assistent am Hofmineralienkabinett, 1857 außerordentlicher Professor für Paläontologie und 1862 übernahm er den Lehrstuhl für Geologie.
Suess, der seinen wissenschaftlichen Ruf mit dem Werk „Der Boden der Stadt Wien“ (1862) begründete, engagierte sich als Mitglied des Wiener Gemeinderates ab 1863 auch für praktische Fragen des öffentlichen Lebens. Er regte den Bau einer Trinkwasserleitung aus den hochgelegenen Quellen des Alpenvorlandes an und setzte sich für die Regulierung der Donau ein. 1869 wurde er in den Niederösterreichischen Landtag gewählt, von 1873 bis 1879 war er Abgeordneter des Reichsrates. Als Landesschulinspektor half er mit, das Reichsvolksschulgesetz zu verbessern.
Auch für populärwissenschaftliche Vermittlungsarbeit engagierte sich Suess. Er war Vorstandsmitglied und Mitbegründer des Vereins zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse, der die von Josef Grailich initiierten „Montagsvorträge“ ablöste, die seit 1855/56 neueste naturwissenschaftliche Erkenntnisse einem Kollegenkreis aus unterschiedlichsten Disziplinen, aber auch interessierten Laien zugänglich gemacht hatten. Suess unterzeichnete 1901 auch den
„Aufruf zur Gründung eines Volksheims“.