Otto Koenig sen.
1881-1955

Otto Koenig stammte aus der Familie eines Direktionsbeamten der Eisenbahnen. An der Universität Wien studierte er Germanistik bei Jakob Minor. Ein weiterer Lehrer war auch Emil Reich, dem er bald im Volksheim Ottakring zur Seite stand. Schon als Student engagierte sich Koenig im Volksheim Ottakring, aber auch in zahlreichen Arbeiterbildungsorganisationen, wo er auch früh Vorträge hielt. Victor Adler berief ihn 1908 als Mitarbeiter in die Arbeiter-Zeitung, deren Redakteur er 1919 wurde.

In der Zwischenkriegszeit widmete sich Otto Koenig ganz der volksbildnerischen Tätigkeit.
Neben seiner Arbeit als Leiter der Schulungskurse für Bibliothekare der Arbeiterbibliotheken war er vor allem in seinem Stammhaus, in der Volkshochschule Volksheim Ottakring als Vortragender und Kursleiter für Literatur- und Kulturgeschichte sowie als Dozent für Latein tätig.
Mit Beginn des Austrofaschismus und der unmittelbar einsetzenden politischen Säuberungen war der überzeugte Sozialdemokrat über die Zeit des Nationalsozialismus hinweg bis 1945 de facto mit Berufsverbot belegt.

Nach Kriegsende nahm Koenig seine Tätigkeit als Volksbildner, für die er 1947 mit dem Preis der Stadt Wien ausgezeichnet wurde, mit ungebrochenem Elan wieder auf. Auch zur Arbeiter-Zeitung kehrte König als Ressortchef für Kunst und Kultur zurück. Für seine mehr als 40jährige volksbildnerische Tätigkeit erhielt König, der auch als Autor von Lyrik, Prosa und Essays bekannt war, zahlreiche Auszeichnungen.

Inmitten seiner Funktionärstätigkeit als Zentralvorstandsmitglied des Verbands Wiener Volksbildung und als Vizeobmann der Volkshochschule Ottakring verstarb Otto Koenig 1955 in Wien. Er war Vater des bekannten Verhaltensforschers (1914-1992) gleichen Namens. Nach dem Volksbildungspionier Otto Koenig sen. wurde der Genossenschaftsbau, 16., Thaliastraße 78, benannt und an ihn erinnert eine Gedenktafel im Vestibül der Volkshochschule Ottakring.

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