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Who is Who?

Michael Hainisch
1858-1940

Der Sohn der Frauenrechtlerin Marianne Hainisch wurde in Aue bei Schottwien in Niederösterreich geboren und studierte in Leipzig und später in Wien Rechtswissenschaften. Er trat zunächst in den Staatsdienst ein, zog sich jedoch schon bald ins Privatleben zurück und veröffentlichte mehrere Bücher zu volkswirtschaftlichen, agrar- und sozialpolitischen Fragen. Auf seinem Landwirtschafts-Musterbetrieb in Jauern bei Spital am Semmering betätigte er sich als Landwirt.

Als engagierter Volksbildner kritisierte er das Monopol des Gymnasiums als Bildungsstätte und trat für eine moderne Schulpolitik ein. Hainisch war in zahlreichen privaten und öffentlichen Organisationen tätig. So trat er 1889 dem Wiener Volksbildungsverein als eines der ersten aktiven Ausschussmitglieder bei. Der Anhänger Eduard Reyers war Obmann des „Socialwissenschaftlichen Bildungsvereins“. Wie Karl Bachofen trat er dem Verein „Zentralbibliothek“ bei und gründete gemeinsam mit ihm das Volksbüchereiwerk des Vereins „Südmark“.

Sozialpolitisch engagiert, stand Hainisch vorübergehend der Fabier-Bewegung nahe, einer Gesellschaft sozialreformerisch orientierter Wiener Intellektueller, der auch Engelbert Pernerstorfer und Otto Wittelshöfer angehörten. Liberal und großdeutsch gesinnt war Hainisch kein Mitglied einer Partei.

1920 wurde er zum ersten Präsidenten der Republik Österreich gewählt und amtierte bis 1928. Von 1929 bis 1930 kehrte er kurzzeitig als Minister für Handel und Verkehr im Kabinett Schober in die Politik zurück. 1938 sprach er sich für den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich aus. Hainisch starb in Wien.