Hans Kelsen
1881-1973
Hans Kelsen wurde in Prag geboren und wuchs in Wien auf. Nach dem Besuch des Akademischen Gymnasiums studierte er Rechtswissenschaften in Heidelberg, Berlin und Wien und habilitierte sich 1911 für Staatsrecht und Rechtsphilosophie. Kelsen hielt ab 1910 zahlreiche fachspezifische Vorträge in der
Volkshochschule Volksheim Ottakring sowie an der
Wiener Urania und war auch Vortragender im Rahmen der
Volkstümlichen Universitätsvorträge.
Nach seinem Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg als Rechtsberater im Kriegsministerium wurde er 1919 Ordinarius an der Universität Wien. Kelsen war 1919/20 wesentlich an der Mitgestaltung der Bundesverfassung beteiligt und wirkte fortan als Richter am Verfassungsgerichtshof. Als 1929 aufgrund einer Verfassungsnovelle alle Richter dort ihre Funktion verloren, folgte Kelsen 1930 einem Ruf der Universität Köln. 1933 enthoben die Nationalsozialisten den jüdischen Gelehrten seines Amtes. Er ging zunächst nach Genf und Prag und emigrierte 1940 endgültig in die USA, wo er seine Lehrtätigkeit an der University of Berkeley fortsetzte. Der international anerkannte Völkerrechtler und Autor eines umfangreichen wissenschaftlichen Œuvres begründete die Wiener Schule der Rechtstheorie („Reine Rechtslehre“, 1934). Er starb in Berkeley.
Weiterführende Literatur:
Tamara Ehs, Aufklärung statt Verklärung. Hans Kelsen und die Moderne, Dipl.-Arb., Univ. Wien 2002, 101 Bl.