Wilhelm Marinelli
1894-1973
Nach dem Studium der Zoologie und Paläontologie kam Wilhelm Marinelli 1920 als wissenschaftliche Hilfskraft an das Zoologische Institut der Universität Wien. Er wurde 1923 Assistent und habilitierte sich 1930, nach Studienreisen in die USA und Großbritannien. 1943 zur deutschen Wehrmacht eingezogen, geriet er 1945 in russische Kriegsgefangenschaft. 1946 konnte Marinelli seine universitäre Karriere fortsetzen. Er wurde 1952 zum Ordentlichen Universitätsprofessor ernannt und wurde Vorstand des Ersten Zoologischen Instituts. Er emeritierte 1965.
Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit wirkte Marinelli als Dozent in der Erwachsenenbildung. Seine ersten Vorträge zu allen Bereichen der Zoologie hielt er im Rahmen der
volkstümlichen Universitätsvorträge und am
Volksheim Ottakring (ab 1920).
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges intensivierte er sein volksbildnerisches Engagement noch weiter. Von 1946 bis 1975 war er Vorsitzender der Volkshochschule Ottakring, daneben auch stellvertretender Vorsitzender des Verbandes Wiener Volksbildung. In diesen Funktionen leitete er verschiedene Fortbildungsveranstaltungen für Erwachsenenbildner/innen.
Er hielt nicht nur selbst Vorträge, sondern ermunterte auch seine Mitarbeiter/innen an der Universität, namentlich Gertrude Pleskot, Ferdinand Starmühlner und Anneliese Strenger, ihr Wissen für die Erwachsenenbildung fruchtbar zu machen. Es entstand eine Arbeitsgemeinschaft aus Wissenschaftern und Hobby-Zoologen, aus der 1952 unter anderem der erste Umweltschutzfilm »Fließendes Leben« hervorging.
In Erkenntnis der Bedeutung des Films für die Erwachsenenbildung wirkte er an der Gründung des „Filmstudios Wiener Volksbildung“ mit, das die populärwissenschaftliche filmische Dokumentation wissenschaftlicher Expeditionen übernahm.
Wilhelm Marinelli hatte ehrenamtliche Funktionen in zahlreichen Organisationen inne, beispielsweise beim Österreichischen Naturschutzbund, beim Wiener Tierschutzverein, bei der Ludwig-Boltzmann-Gesellschaft und vielen anderen. Zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen würdigten seine verdienstvollen Tätigkeiten.