Gerda Matejka-Felden
1901-1984
Die im elsässischen Dehlingen geborene Tochter eines Pastors genoss ihre erste Ausbildung als Malerin und Grafikerin an der Bremer Kunstgewerbeschule und in Worpswede. Nach dem Studium an der Akademie der Grafischen Künste in Leipzig übersiedelte sie 1924 nach Wien und heiratete den Schriftsteller Kossak, die 7-jährige Ehe verschwieg sie später jedoch in allen Lebensläufen. Sie arbeitete als freischaffende Künstlerin, zunächst als Mitarbeiterin der sozialdemokratischen Massenzeitung „Kleines Blatt“, später als Zeichnerin und Buchillustratorin für Verlage und die Werbung, schließlich wurde sie künstlerische Leiterin des Wiener Ullsteinverlages. 1932 heiratete sie
Viktor Matejka, mit dem sie auch nach der Scheidung 1948 in Kontakt blieb.
Ab 1933 leitete Gerda Matejka-Felden Mal- und Zeichenkurse an Volkshochschulen, sie begründete die Fachgruppe „Zeichnen und Malen für Arbeitslose und Ausgesteuerte“ an der
Volkshochschule Volksheim Ottakring und veranstaltete Ausstellungen. Nach der Verhaftung des deklarierten Antifaschisten Viktor Matejka 1938 erhielt auch seine Frau bis 1945 Berufsverbot.
1945 wurde Gerda Matejka-Felden an die Akademie für Bildende Künste berufen und leitete dort ab 1946 die Meisterschule für Kunsterziehung. Gleichzeitig gründete sie gemeinsam mit Karl Lugmayer und Leopold Langhammer die Künstlerische Volkshochschule, die zur Empörung der akademischen Elite zunächst ebenfalls am Schillerplatz untergebracht wurde. Das Projekt, Kunst für breite Kreise der Bevölkerung zugänglich zu machen, stieß bei der künstlerischen Elite und der verantwortlichen Beamtenschaft auf großen Widerstand, war aber nichtsdestoweniger ungeheuer erfolgreich. 1954 gründete sie wegen der großen Nachfrage die Wiener Kunstschule, eine Privatschule, die 1965 Öffentlichkeitsrecht erhielt. Gerda Matejka-Felden lebte bis zu ihrem Tod in Wien.
Weiterführende Literatur:
Doris Weißinger, Professor Gerda Matejka-Felden 1901-1984, Dipl.-Arb., Akad. d. Bild. Künste Wien 1995, 110 Bl.