Lernwelten, Soziale Milieus und Bildungsbeteiligung. „Wer fehlt in den Volkshochschulen?“ – Dokumentation des Zukunftsforums 2010 des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen

Titelvollanzeige

Autor/in:

Zwielehner, Peter (Hrsg.)

Titel: Lernwelten, Soziale Milieus und Bildungsbeteiligung. „Wer fehlt in den Volkshochschulen?“ – Dokumentation des Zukunftsforums 2010 des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen
Jahr: 2011
Sachdeskriptor: Bildungspolitik / Teilnahme / Zielgruppen
Downloads: Dokumentation_Zukunftsforum_23.-25.6.2010.pdf

Einleitung aus der Dokumentation:

Der Wissensturm, die Volkshochschule Linz, war vorläufig zum letzten Mal Austragungsort für das „Zukunftsforum“ des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen. Dieser erst im September 2007 fertiggestellte Ort des Lernens bot in den letzten Jahren ein weitgehend perfektes Klima für einen internationalen intellektuellen Austausch in der Erwachsenenbildung. Die Themen, mit denen sich die TeilnehmerInnen in Vorträgen und Diskussionen dieses Mal beschäftigten, standen unter dem Titel „Lernwelten, soziale Milieus und Bildungsbeteiligung. ,Wer fehlt in den Volkshochschulen?´“.

Auch die Volkshochschulen mit ihrem Anspruch, ein hochwertiges Bildungsangebot für alle zur Verfügung zu stellen, stehen vor dem Problem, dass vor allem jene Schichten angesprochen werden, die auch im formalen Bildungssystem eine relativ hohe Stufe erreicht haben. Kurz gesagt, finden vor allem Personen im Haupterwerbsalter aus der bürgerlichen Mittelschicht ihren Weg in die Volkshochschule, während Ältere, MigrantInnen, ArbeiterInnen und Jugendliche zu einem viel geringeren Anteil die Volkshochschule als „ihren“ Ort der Bildung wahrnehmen. Zum Teil wird diese Tatsache in der Leistungsstatistik der Österreichischen Volkshochschulen abgebildet, in der die TeilnehmerInnenstruktur mithilfe der jeweils getrennten Erhebung der sozialen Gruppen und der altersmäßigen Zusammensetzung differenziert wird. Für die Praxis der Bildungsplanung, die diesen sozialen Ungleichgewichten gezielt und auf der Basis tragfähiger strategischer Entscheidungen entgegenwirken möchte, scheinen diese Differenzierungen jedoch zunehmend ungeeignet. Sie lassen beispielsweise kaum Schlüsse darauf zu, welche Lernformen oder welches Lernambiente von bestimmten Gruppen bevorzugt werden oder wie bestimmte Gruppen die Volkshochschule in ihrem öffentlichen Auftritt wahrnehmen. Dagegen hat sich in den letzten Jahren der Milieubegriff als ein brauchbares Instrument zum Verständnis dieser Präferenzen durchzusetzen begonnen. Er verbindet „objektive“ soziodemografische Größen mit „subjektiven“ Faktoren wie dem Lebensstil, Fragen der Alltagsästhetik oder der sozialen Identität. Rudolf Tippelt, einer der Hauptvortragenden dieses „Zukunftsforums“, ist ein Hauptvertreter einer sozialwissenschaftlichen Richtung, die den Milieuansatz für die Erwachsenenbildung zugänglich gemacht hat.

Einen anderen Blick hat den TeilnehmerInnen Bernhard Heinzlmaier in seinem Vortrag über „Jugend in der flüchtigen Modeme“ nähergebracht. In dem Vortrag dieses profilierten Jugendforschers ging es um das problematische Lebensverständnis junger Erwachsener unter der Bedingung zunehmender Unsicherheit. Angst, so die These, ist eine der prägenden Erfahrungen, mit der Menschen in unsere Welt hineinwachsen. Dieser Vortrag wird in dieser Tagungs­dokumentation im Orginal und in englischer Übersetzung wiedergegeben. Über ein großangelegtes Forschungsprojekt zur Kompetenzfeststellung im Bereich des Lesens hat Anke Grotlüschen, die dritte Vortragende, informiert. Damit konnten auch dieses Mal VertreterInnen der Sozialwissenschaften unterschiedlicher methodischer Fachrichtungen für das „Zukunftsforum“ gewonnen werden und einen Beitrag für die Reflexion der Bildungs- und Planungsarbeit in der Erwachsenenbildung leisten. Darüber hinaus sind in diesem Band die Arbeit in den Workshops, soweit dies möglich ist, und die Beiträge der TeilnehmerInnen aus den unterschiedlichsten vertretenen Ländern wiedergegeben.

Für die weitere Planung des Zukunftsforums hat sich, zusätzlich zu dem Leitungsteam, ein internationales Netzwerk gebildet, um den Austausch in diesem Rahmen weiter zu internationalisieren. Angesichts der Weiterentwicklung der Erwachsenenbildungspolitik, die in den letzten Jahren zunehmend von Initiativen auf europäischer Ebene geprägt war, eine wichtige Entscheidung.

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