„Volxhochschule. Ready for the next generation?“ Wer sind die Teilnehmenden und Lehrenden von Morgen? Ansprüche – Erwartungen – Hoffnungen. Dokumentation des Zukunftsforums Erwachsenenbildung 2014

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Autor/in:

Ondrak, Georg/ Zwielehner, Peter (Hrsg.)

Titel: „Volxhochschule. Ready for the next generation?“ Wer sind die Teilnehmenden und Lehrenden von Morgen? Ansprüche – Erwartungen – Hoffnungen. Dokumentation des Zukunftsforums Erwachsenenbildung 2014
Jahr: 2015
Downloads: Dokumentation_Zukunftsforum_2.-4.7.2014.pdf

Einleitung aus der Dokumentation:

Am Zukunftsforum Erwachsenenbildung 2014, das vom 2. bis zum 4. Juli in Bozen stattfand und unter dem Motto „Volxhochschule. Ready for the next generation?“ stand, trafen sich rund 100 ErwachsenenbildnerInnen aus 15 europäischen Ländern, um Fragen zum Thema Volkshochschule und Jugendliche zu diskutieren. Die internationale Tagung Zukunftsforum Erwachsenenbildung lädt jährlich ErwachsenenbildnerInnen ein, über ihren Alltag zu reflektieren und sich auszutauschen. 2014 erfolgte die Organisation des Zukunftsforums durch den Verband Südtiroler Volkshochschulen und den Verband Österreichischer Volkshochschulen, unterstützt vom Amt für Weiterbildung der Südtiroler Landesregierung.

Wie nehmen Jugendliche und junge Erwachsene Erwachsenenbildung und Volkshochschulen wahr? Was sind ihre Ansprüche, Erwartungen und Hoffnungen? Wie können sich Volkshochschulen für diese neue Generation ausrichten? Was müssen sie heute ändern, um für morgen gerüstet zu sein?

In einem einführenden Vortrag befasste sich Eva Illouz, eine französische, in Jerusalem lehrende Soziologin und Bestsellerautorin, mit dem Thema „Gefühle und Bildung“. Sie formulierte unter anderem die These des Wandels hin zu einer auf „Selbstwert“ basierenden Bildungspraxis. Zentral sind bei dieser von spezifischen Diskursen der Psychologie stark beeinflussten und begünstigten pädagogischen Praxis und Bildungspolitik die emotionale Praktik des „Verlernens negativer Emotionen“, wie etwa von Scham oder Schüchternheit, und das Konstrukt der „Authentizität“. Das in Hinsicht auf sozialstrukturell benachteiligte Lernende durchaus berechtigte Ideal des Selbstwerts, welches es zu schützen gilt, bringt laut Illouz auch Probleme mit sich. Es schafft Probleme durch seine Annahme, dass jegliche negative Emotion, welche eigentlich auf die Präsenz der Gesellschaft, auf die Anerkennung von und Auseinandersetzung mit sozialen Regeln verweist, problematisch ist und den Selbstwert gefährdet. Die Idee der „Authentizität“ begünstigt zudem nicht das Bewusstsein von Kooperation und das Bewusstsein dessen, was mit John Dewey als ein „höheres Ideal“ menschlicher Entwicklung und ein demokratisches Miteinander bezeichnet wird. Vielmehr rücken Individualismus und Egozentrismus weiter in den Vordergrund, Solidarität und Kooperationsfähigkeit – das Ausrichten an und in Relation setzen zu anderen werden hingegen erschwert. Eva Illouz wurde im Jahre 2009 von der Zeitung „Die Zeit“ in eine Reihe von zwölf Intellektuellen gewählt, die wahrscheinlich das Denken der Zukunft verändern werden.

Manfred Zentner vom österreichischen Institut für Jugendkulturforschung zeigte auf, was es heute heißt, jung zu sein. Identitätsfindung erfolgt in Zeiten kultureller Globalisierung und beschleunigter Migration immer individueller und weniger angeleitet. Der unterstützende Einfluss vorgegebener, tradierter Gruppen wird geringer. Die einzelnen Individuen haben nicht nur die Freiheit, sondern auch den Zwang und die Verpflichtung, ihr Leben selbst zu gestalten. Dass Bildung heute nicht mehr einen guten Job verspricht, ist eines der Probleme, denen sich moderne Bildungsanbieter stellen müssen.

Nicole Slupetzky bot in ihrem Vortrag einen Einblick in ein interessantes Projekt von vier MaturantInnen der BHAK I Salzburg. In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Salzburg wurde, basierend auf einer von den SchülerInnen durchgeführten primären und sekundären Marktforschung zu Jugendlichen aus dem Großraum Salzburg, gemeinsam eine Idee für eine neue und jugendliche Linie der VHS Salzburg entwickelt. Dabei wurde auch deutlich, dass es äußerst sinnvoll ist, sich dieser Zielgruppe stärker zu widmen, den Jugendlichen auf Augenhöhe zu begegnen, ihre Anliegen ernst zu nehmen und sie in die Gestaltung jugendlicher Programme einzubinden. So können Jugendliche für Volkhochschulbildung begeistert werden, und wer als junger Mensch einmal einen Kurs an der VHS besucht hat, kommt zu einem späteren Zeitpunkt mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder.

Interessante Inputs lieferten auch die Panelbeiträge von Sascha Rex zur „Strukturellen Beteiligung junger Menschen an der Programmgestaltung von Volkshochschulen“, von Marc Germeshausen zu „Neuen Wegen und Trends, Jugendliche zum Mitmachen zu bewegen“, von Birgit Langeder zum Thema „Bildungserinnerungen und Perspektiven – Drop-out aus der Sicht von Jugendlichen mit Theatermethoden verständlich gemacht“, von David Röthler zum Thema „MOOCs und Webinare mit Jugendlichen diskutieren“ sowie von Walter Schuster, Oswald Rogger und Nicole Slupetzky zum Thema „Junge VHS-MitarbeiterInnen im Gespräch. Ergebnisse von Umfragen, Fokusgruppen“.

Lebendigkeit verliehen dem Forum zudem die zahlreichen erfolgreichen Projekte, die von den ErwachsenenbildnerInnen bei einer „Marktplatzpräsentation“ vorgestellt wurden, und die regen Diskussionen in den Plenen, Arbeitsgruppen und Panels über das Thema junge Menschen und Volkshochschulen. Die Volkshochschulen bieten nicht nur in Südtirol als professioneller und größter Anbieter von Weiterbildung ein vielseitiges Programm für Menschen aller Generationen.

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