Die Ausgangslage: Bildung im Neoliberalismus
Bildung – oftmals mit Wissen gleichgesetzt – wird als zentraler Produktionsfaktor des Humankapitals angesehen. Daher kommt Bildung im flexibilisierten Kapitalismus ein besonders wichtiger Stellenwert zu: Zukunftsfähigkeit und Innnovationskraft des Standorts sollen nach neoliberaler Überzeugung wesentlich von der Leistungsfähigkeit des jeweiligen Bildungssystems abhängen. Ob Schule, frühkindliche Bildung oder Hochschule, die Messbarkeit von Lernprozessen ist ins Zentrum vieler bildungstheoretischer und bildungspolitischer Debatten gerückt. Über sie soll eine Verbesserung des Outputs und der Funktionalität von Bildung hergestellt werden. Neben dem Wissen sollen Problemlösungsfähigkeiten, Teamfähigkeiten oder Anwendungsorientierungen vermittelt werden. Bildung soll die Menschen also für ein Leben in einer hochdynamischen Gesellschaft befähigen, sie durch lebenslanges Lernen in die Lage versetzen, sich an die stetig wandelnden wirtschaftlichen Anforderungen durch Selbstoptimierung anzupassen. Das Selbstinteresse und die eigenen Motivationen sollen dabei für den Lernprozess nutzbar gemacht werden.
Das Anliegen: Verstehen, kritisieren, verändern!
Die neoliberalen Umbauversuche des Bildungswesens in den letzten 30 Jahren sind nicht ohne Konflikte abgelaufen und laufen es immer noch nicht. Die scharfen Kontroversen über die Ausrichtung von Schule und die Umstrukturierung der Hochschullandschaft sind nur besonders prägnante Beispiele. Wir wollen uns bei der Tagung damit beschäftigen, was sich verändert hat. Was sind die neoliberalen Konzepte? Welche Kämpfe gab es? Welche Alternativen gibt es? Aber auch: Wie unterscheiden sich linke und neoliberale Lernkonzepte? Wir wollen Austausch herstellen, kritische Reflexion und gegenseitige Beratung und Alternativen diskutieren. Uns interessiert auch, wie sie wirkmächtig werden können. Denn wir wollen nicht nur über die soziale Wirklichkeit diskutieren, sondern perspektivisch soll diese auch verändert werden.
Call for Workshops
Die Zielgruppe: An wen richtet sich die Tagung?
Das Format: Eine interaktive Werkstatt, in die ihr eure eigenen Workshop-Beiträge einfließen lassen könnt.
Wir werden am 5./6. Juli 2019 eine 1½ tägige Werkstatttagung organisieren, in der es neben einem Auftaktpodium auch einen Open-Space zur Bearbeitung eigener Themen und zur Entwicklung politischer Alternativen zur neoliberal geprägten Bildungslandschaft geben wird. Insbesondere wird es aber Raum für eure eigenen Workshops, für Impulse, kollegiale Beratungsangebote usw. geben. Einzelpersonen, aber auch Gruppen können ihre Ideen einreichen.
Mitmachen: Wie könnt ihr euch einbringen?
Ihr könnt euch bis zum 21.12.2018 mit eurer Idee für einen Workshop unter bildungswerkstatt@rosalux.org bewerben. Skizziert auf etwa einer dreiviertel Seite Euer Vorhaben, indem ihr es inhaltlich umreißt, betitelt und das Format, die Zielgruppen und die Methode der Bearbeitung beschreibt. Partizipative und nicht-frontale Methoden, die Menschen in einen aktiven Austausch und in einen Kontakt mit anderen Perspektiven bringen, werden bevorzugt. Seid kreativ! Wir streben Workshops an, die möglichst heterogen (race, class, gender) angeleitet bzw. «geteamt» werden. Die Konferenzsprache ist aus Kostengründen Deutsch. In Ausnahmefällen können wir auch Englisch zulassen. Selbstverständlich versuchen wir niemanden aufgrund seiner Sprache auszuschließen und werden ggf. versuchen, individuelle Lösungen zu finden.
Die Themenblöcke und Formate: Struktur der Workshops
Es wird zwei größere Slots von jeweils 120 Minuten auf der Werkstatttagung geben, bei denen jeweils sechs Workshops parallel stattfinden können. Gibt es mehr Bewerbungen, so müssen wir aus dem Angebot auswählen. Wir freuen uns über unterschiedliche Formate wie: Analytische bzw. empirische oder theoretische Workshops, über Reflexions- und Austauschangebote, Utopienwerkstätten, theaterpädagogischen Einheiten, kulturellen Beiträgen oder Angeboten zu spezifisch linken Methoden, Lernformen oder Lernmaterialien. Bei uns besteht große Offenheit bezüglich der Gestaltung eurer Workshops.
Inhaltlich haben wir fünf Blöcke ausgemacht, in die wir euch bitten, euer Angebot einzuordnen:
Die Rahmenbedingungen: Wer, was, wann, wo und wie?
Wir freuen uns auf eure Ideen und hoffen, von euch zu hören!
Marcus Hawel, Stefan Kalmring, Ines Koburger und Rebecca Wandke