Deutsch als Zweitsprache als Übungsplatz für einen versprochenen Zugang zu den Stränden der hegemonialen Gesellschaft. Stichwort: Integrationsprüfung. Deutschkurse nicht als Raum der kritischen Aneignung hegemonialer Sprache in ihren verschiedenen Registern. Nicht als Raum der gegenhegemonialen Wissensproduktion. Aus der Verschränkung von Sprachpolitik und Migrations- und Integrationspolitiken sind hingegen immer weitere Zwangsmaßnahmen entstanden: Integrationsvereinbarung, Integrationsprüfungen, Verordnungen, Wertekurse, Pflichten, Sanktionen. Spracherwerb und Disziplinierung.
Und selektive Rekrutierung. Denn im Einklang mit dem vorherrschenden Ansatz des Migrationsmanagements geht es auch im Verschränkungsfeld Sprach- und Integrationspolitik um einen "Wettbewerb um die besten Köpfe", wie im Arbeitsprogramm der aktuellen österreichischen Bundesregierung zu lesen ist.
Migration muss gemanagt werden, damit ihre Vorteile maximiert und ihre negativen Folgen minimiert werden können, lehrt uns die Internationale Organisation für Migration (IOM) in ihrem Strategy Document.Frauen mit wenigen oder keinen formalen Bildungserfahrungen verkörpern aus der Perspektive des Migrations- und des Integrationsmanagements die negativen Folgen der Migration, die zu minimieren sind, sie sind der zu verwerfende Rest der Vorteilsrechnung.
Aber in der Demokratie gibt es keine Ausnahme, habe ich mal einschneidend gelesen ...
Rubia Salgado ist als Erwachsenenbildner_in und Autor_in in selbstorganisierten Kontexten tätig. Sie ist Mitgründer_in und langjährige Mitarbeiter_in der Selbstorganisation maiz – Autonomes Zentrum von und für Migrantinnen und arbeitet seit 2015 auch im neuen Verein das kollektiv. kritische bildungs-, beratungs- und kulturarbeit von und für migrantinnen (das-kollektiv.at).