Österreich war schon eine Migrationsgesellschaft, bevor sich dieser Begriff etabliert hat – geprägt von unterschiedlichen Phasen und Prozessen der Zuwanderung, aber auch von Flucht, Vertreibung und Deportation. Diese historischen Erfahrungen haben nach dem Zweiten Weltkrieg zur Kodifizierung des Asylrechts geführt, welches heute zusehends ausgehöhlt wird. Das Fremde wird als bedrohlich empfunden und die Möglichkeit des Zusammenlebens in einer diversen und mehrsprachigen Gesellschaft grundsätzlich in Frage gestellt. Angesichts dieser Entwicklung braucht es neue und vielleicht auch andere Bildungsräume, um gesellschaftliche Offenheit zu kultivieren und neue Wege der Verständigung zu (er)finden. Gleichwohl ist die Vermittlung unterschiedlicher Welten, die in der Migrationsgesellschaft zusammentreffen, eine alltägliche Herausforderung gerade auch für die Lernfähigkeit der Mehrheitsgesellschaft. Der Jour fixe beschäftigt sich in diesem Semester damit, wie in ganz unterschiedlichen Kontexten auch jenseits etablierter Bildungsinstitutionen Migrationserfahrungen vermittelt werden können und eine alltägliche Praxis des Umgangs mit Differenz und Heterogenität gebildet werden kann, die Prozessen der Ausgrenzung entgegenwirkt.
Konzeption und Organisation
Veranstaltungsreihe in Kooperation mit dem Institut für Bildungswissenschaft der Universität Wien, dem Ring Österreichischer Bildungswerke und dem Verband Österreichischer Volkshochschulen.