Am 1. Februar 2007 wurde im Rahmen einer Auftaktveranstaltung in der Wiener Urania die Weiterbildungsakademie, ein europaweit einzigartiges System zur Professionalisierung und Qualitätssicherung der Erwachsenenbildung, aus der Taufe gehoben.
Die neue Bildungsministerin Dr.in Claudia Schmied begrüßte rund 180 nationale und internationale Bildungsexpert/innen, darunter Univ.-Prof Dr. Klaus Meisel, Direktor der Volkshochschule München.
Rund 100.000 Menschen sind in Österreich im Weiterbildungssektor beschäftigt, vergleichbare Kriterien in Bezug auf ihre Qualifikation gab es bisher jedoch keine. Was auf universitärer Ebene längst mit dem European Credit Transfer System, ECTS, realisiert wurde, wird ab jetzt auch in der Erwachsenenbildung umgesetzt.
Mit der Weiterbildungsakademie, wba, gibt es seit 1. Februar 2007 erstmals einen Qualifikationsrahmen für Erwachsenenbildner/innen, der Standards vorgibt und Kompetenzen überprüft, Qualifikationen vergleichbar macht. In einem Netz von Erwachsenenbildungseinrichtungen wurde – unter der Federführung des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen (VÖV) – ein außergewöhnliches Modell entwickelt.
Einzigartiges Qualitätsmodell
VÖV-Generalsekretär Univ.-Doz. Dr. Wilhelm Filla steckte bei der Auftaktveranstaltung in der Wiener Urania den Rahmen der Weiterbildung in Österreich ab. Die Erwachsenenbildung ist mit 1,4 Mio. Teilnehmer/innen, die sich jährlich in Kursen und Seminaren weiterbilden, der nach Personen gemessene größte Bildungssektor, jedoch werden vom "Bildungsministerium" lediglich 0,2% des Budgets für Erwachsenenbildung aufgewendet. Filla: "Lebenslange Bildung ist die Grundlage für Wettbewerbs- und Beschäftigungsfähigkeit, soziale Integration, gesellschaftliche Teilhabe und persönliche Entwicklung jedes Einzelnen. Um den steigenden Anforderungen an den sich ausdifferenzierenden Weiterbildungssektor gerecht zu werden, und um die Qualität des Bildungsangebotes zu sichern, muss zumindest 1% des gesamten Bildungsbudgets vom Bund unter dem Titel "Erwachsenenbildung" zur Verfügung gestellt werden."
Dr.in Anneliese Heilinger, (VÖV), präsentierte als Leiterin der Weiterbildungsakademie die Einzigartigkeit des Projektes, das durch die institutionsübergreifende Kooperation aller zehn maßgeblichen Weiterbildungsverbände Österreichs – vom Verband Österreichischer Volkshochschulen (VÖV) über das Berufsförderungsinstitut Österreich (bfi) bis zum Wirtschaftsförderungsinstitut der Wirtschaftskammer Österreich (WIFI) – ein österreichisches sowie internationales Novum darstellt. Heilinger: "Die Weiterbildungsakademie Österreich bietet allen Erwachsenenbildner/innen erstmals einen die Praxis begleitenden, standardisierten, über die Institutionen hinweg anerkannten, europäisch ausgerichteten Rahmenplan. Damit können wir die viel diskutierten und lang erwarteten Qualitätsstandards für die Erwachsenenbildung umsetzen, und somit eine deutliche Aufwertung der Leistung von Erwachsenenbildner/ innen schaffen."
Prof. Dr. Klaus Meisel, Direktor der Volkshochschule München, referierte über die Notwendigkeit der Professionalisierung in der Weiterbildung: "Ausschlaggebend für erfolgreiche Weiterbildung ist neben der Information, Beratung und Zugänglichkeit in erster Linie die erwachsenenpädagogische Gestaltung des Lehr- und Lernprozesses. Entscheidend für die Qualität der Weiterbildung ist die Professionalität des Personals." Die Weiterbildungsakademie steht ganz im Sinne der EU-Strategie Lebenslanges Lernen (LLL) und erfüllt die europäische Forderung nach Vergleichbarkeit aller Bildungsabschlüsse, Transparenz und Qualitätssicherung. Meisel hofft, dass das Modell in anderen europäischen Ländern Schule macht. "Es ist ein unverzichtbarer Baustein für die qualitätsvolle Umsetzung des allseits geforderten Lebenslangen Lernens", so Meisel.
Dr.in Margarete Wallmann, Direktorin des Bundesinstitutes für Erwachsenenbildung, bifeb, das die Trägerschaft der Weiterbildungsakademie übernimmt: "Die Weiterbildungsakademie und das bifeb bewirken in Kooperation mit den Einrichtungen der Erwachsenenbildung einen Professionalisierungs- und Qualitätsschub, der das Image der Erwachsenenbildung in Österreich nachhaltig heben wird." Forderung der Bildungsexpertin an die Politik: "Die Erwachsenenbildung muss entsprechend ihrer Leistungen im Rahmen der Strategie des Lebenslangen Lernen die ihr gebührende bildungspolitische Bedeutung erlangen!"
Der Weg zum wba-Zertifikat
Interessierte Erwachsenenbildner/innen drücken als wba-Studierende nicht die Schulbank im klassischen Sinn, sondern durchlaufen die Weiterbildungsakademie großteils virtuell. Um ein anerkanntes wba-Zertifikat zu erlangen, müssen neben ausreichend Praxiserfahrung, Wissen über Pädagogik, Gesellschaft und Bildung, didaktische und soziale Kompetenz sowie Management- und Beratungskompetenz nachgewiesen werden. Der Weg durch die wba beginnt mit einer "Standortbestimmung", in der bereits erworbene Kompetenzen und Zeugnisse überprüft und anerkannt werden. Fehlende Kompetenzen werden nach einem individuellen Bildungsplan nachgeholt und unter Beweis gestellt. Passende Bildungsangebote werden von allen mitwirkenden Bildungspartnern in ihren Institutionen bereitgestellt. "Wer schließlich alle im Studienplan geforderten Kompetenzen in einem speziellen Anerkennungsverfahren nachweist, kann eine Zertifizierung sowie das Diplom erreichen und ist darüber hinaus damit berechtigt, sich für den Master für 'Lifelong Learning' an der Universität Krems zu bewerben und mitgebrachte Leistungen aus der Weiterbildungsakademie angerechnet zu bekommen", erklärt Heilinger. Die Abschlüsse "Zertifizierte/r Erwachsenenbildner/in" bzw. "Diplomierte/r Erwachsenenbildner/in", weisen den wba-Absolvent/innen höchste Qualität aus und erhöhen ihre Flexibilität und ihren Marktwert. Darüber hinaus können sich Bildungseinrichtungen sowie Auftraggeber durch dieses anerkannte Qualitätssiegel Sicherheit über die Professionalität der Lehrenden verschaffen. Mehr Informationen unter www.wba.or.at.
Networking der Bildungsprominenz
180 nationale und internationale Bildungsarchitekt/innen gaben sich neben den Veranstalter/innen Univ.-Doz. Dr. Wilhelm Filla, Dr.in Anneliese Heilinger, Mag.a Karin Reisinger, Dr.in Judita Löderer und Dr.in Margarete Wallmann im Dachsaal der Wiener Urania ein Stelldichein: Bundesministerin Dr.in Claudia Schmied, Stadtrat Dr. Michael Ludwig, Bildungssprecher der Grünen Dieter Brosz, Mag. Franz Edelmann (BM für Landesverteidigung), MR Dipl. Ing. Josef Resch (BM für Land- und Forstwirtschaft), die in den jeweiligen Ländern für Erwachsenenbildung Zuständigen Dr.in Angela Apel (Niederösterreich), Dr. Heinrich Klingenberg (Steiermark), Dr. Anton Krotky (Wien) und Dr. Otto Prantl (Kärnten), internationale Expert/innen Prof. Dr. Klaus Meisel (Universität Marburg), Ruth Eckhardt (Schweizerischer Verband für Weiterbildung), Dr. Hans Furrer (Berner Institut für Erwachsenenbildung), Prof. Dr. Volker Otto (Universität Leipzig), Dr.in Susanne Kraft (Deutsches Institut für Erwachsenenbildung), Dipl. Päd. Wolfgang Klenk (VHS Stuttgart) und Martin Rehak (Universität Olmütz, Tschechische Republik) sowie Vertreter/innen österreichischer Universitäten Prof. Dr. Ada Pellert (Donau-Universität Krems), Prof. Dr. Werner Lenz (Universität Graz), Prof.in Dr.in Elke Gruber (Universität Klagenfurt), Prof. Erich Ribolits (Universität Wien) uvm.
Presserückfragen
Weiterbildungsakademie, wba
Dr.in Anneliese Heilinger
Teefon: +43 / 216 42 26, +43 / 1 / 524 20 00
E-Mail: anneliese.heilinger@vhs.or.at
comm:unications, Agentur für PR, Events & Marketing
Mag.a Judith Mayr
Telefon +43 / 1 / 315 14 11
E-Mail: judith.mayr@communications.co.at