Für die Erwachsenenbildung ist das Verhältnis von Wissenschaft und Praxis in verschiedenen Hinsichten bedeutsam: Historisch gesehen war die Vermittlung wissenschaftlichen Wissens ein wichtiges Ziel der Volksbildung und der Arbeiterbildung, umgekehrt hat der Bezug zur Bildungspraxis für die Herausbildung der Erwachsenenbildung als Wissenschaft und akademische Disziplin immer eine Rolle gespielt. Anspruchsvoller als die Vorstellung eines Wissenstransfers ist die Idee einer kooperativen Wissensproduktion und Reflexion, in der Wissenschaft und Praxis keine dualistisch getrennten oder gar entgegengesetzten Bereiche sind, sondern sich wechselseitig herausfordern und aufeinander beziehen.
Im Jour Fixe Bildungstheorie|Bildungspraxis im Sommersemester 2019 begeben wir uns auf die Suche nach den Entstehungs- und Kontextbedingungen, nach den Räumen die eine spezifische Verschränkung von Praxis und Wissenschaft ermöglichen oder bedingen.
Räume in denen Reflexion, Veränderungsperspektiven und der Anspruch auf Definitionsmacht verschwimmen und eine spezifische praktische Wissenschaft der Erwachsenenbildung entsteht. Wie können solche Räume konkretisiert werden? Wie sehen konkrete Projekte aus, und was kann man aus ihnen lernen? Und was lässt sich zur Entwicklung und möglichen Zukunftsperspektiven solcher Wissenschafts-Praxis-Kooperationen sagen?