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Who is Who?

Margarete Hartmann
1869-1946

Die Bildhauerin Margarete „Grete“ Hartmann (geb. Chrobak) stammte aus einer wohlhabenden Familie. In ihrem Elternhaus gingen Persönlichkeiten wie Johannes Brahms, Theodor Gomperz oder Theodor Billroth ein und aus. Ihr Vater, Rudolf Chrobak, war ein bedeutender Gynäkologe, den Freud einmal als „vielleicht hervorragendsten unserer Wiener Ärzte“ bezeichnete. 1893 ehelichte sie Ludo Moritz Hartmann, den Bildungsreformer und Doyen der Wiener Volkshochschulen. Mit ihm bekam sie einen Sohn, den späteren Psychiater und Analytiker Heinz Hartmann, und eine Tochter, Elsa Paneth, die Medizin studierte und als eine der ersten Ärztinnen Österreichs praktizierte.

Hartmann war während des Ersten Weltkriegs eine der Leiterinnen des Wäschedepots im Verwundetenspital an der Universität Wien, das von ihrem Mann in leitender Funktion errichtet und organisiert wurde. Dort gab sie etwa im Beschäftigungskurs für rekonvaleszente PatientInnen Unterricht im Modellieren. Als ihr Ehemann 1924 starb, empfing sie unzählige Kondolenzschreiben. Auch der christlichsoziale Bundeskanzler Ignaz Seipel drückte sein Beileid aus. Hartmann war nicht parteipolitisch tätig, bezeichnete sich aber zumindest in den 1920er Jahren als „Sozialistin“.

Hartmann war musisch begabt und eine ausgezeichnete Pianistin. Beruflich fertigte sie figuralen Buchschmuck und Illustrationen für Kinderbücher an, darunter auch die Zeichnungen für die letzte unbereinigte Ausgabe von „Hatschi Bratschi“, die noch die sogenannte Menschenfresserepisode enthält. Außerdem war sie als Bildhauerin und Medailleurin in Wien tätig. Ein von ihr angefertigtes Relief Engelbert Pernerstorfers schmückt den Pernerstorfer-Hof in Wiener Neustadt. Außerdem schuf sie mehrere Porträts österreichischer Gelehrter, darunter eine Bronzebüste des langjährigen Obmanns des „Volksheims“, der heutigen Volkshochschule Ottakring, Friedrich Becke. Im Vestibül desselben Gebäudes ist ein von ihr angefertigtes Reliefporträt ihres Mannes Ludo Moritz Hartmann angebracht. Eine Porträtbüste des deutschen Arztes und Pharmakologen Hans Horst Meyer ist im Arkadenhof der Universität Wien zu besichtigen. Von Michael Hainisch, dem österreichischen Bundespräsidenten von 1920 bis 1928 und einem guten Freund der Familie, fertigte sie eine Bronzemedaille an.

Ihr Sohn Heinz musste 1938 nach Frankreich fliehen. Hartmann befand sich vorübergehend bei ihm, ging aber nach Österreich zurück. Mit ihren beiden emigrierten Kindern konnte sie während des Zweiten Weltkriegs über das Rote Kreuz brieflich in Kontakt bleiben.

Hartmann starb am 9. März 1946 und wurde am Döblinger Friedhof beigesetzt.

Secondary literature:

Günter Fellner, Ludo Moritz Hartmann und die österreichische Geschichtswissenschaft. Grundzüge eines paradigmatischen Konfliktes, Wien – Salzburg: Geyer-Edition 1985, 510 S.

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Werkauswahl:


Charlotte Thomae, Die Abenteuer des Zwergenprinzen Pumpel. Bilder von Grete Hartmann, Wien: Wiener Verlag 1946, 76 S.

Ernst Scheibelreiter, Der Schneider als Schatzgräber für Kinder erzählt. Bilder von Grete Hartmann. Mit 22 ganzseitigen Abbildungen, Wien: Frau und Mutter Verlag 1948, 64 S.

Michael Waldegg, Abenteuer in der Fremde: Bertl, Brigitte und der Dackel Strolch in fernen Ländern. Gezeichnet von Grete Hartmann, Wien: Buchgemeinschaft Jung-Donauland 1953, 147 S.
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