Franz Migerka
1828-1915
Franz Migerka stammte aus einer mittellosen Handwerkerfamilie in Reintal in Niederösterreich. Er brachte sich zunächst als Erzieher durch und trat 1861 in die Handels- und Gewerbekammer Brünn ein. Von ihm stammte die Anregung zur Gründung des Mährischen Gewerbevereins sowie zur Organisation erster Gewerbegerichte, welche ab 1869 in der gesamten Monarchie zum Vorbild für derartige Institutionen wurden. Nach seiner Berufung in das Handelsministerium übernahm Migerka zahlreiche Funktionen als Vertreter Österreichs im Ausland, unter anderem 1869 bei der Eröffnung des Suezkanals, 1876 bei der Weltausstellung in Philadelphia oder 1890 bei der Arbeiterschutzkonferenz in Berlin.
Als „Altliberaler von echtem Schrot und Korn“, wie ihn
Eduard Leisching bezeichnete, war Franz Migerka – wie auch seine Frau Katharina – in der Volksbildung aktiv. So war er neben
Adam Müller-Guttenbrunn und Adalbert Horawitz ab 1888 als „Präsidialist“ (Ausschussmitglied) im
Wiener Volksbildungsverein engagiert, und hielt dort bis 1912 auch selbst Vorträge.
Von Kaiser Franz Joseph zum Leiter des neu geschaffenen „Zentral-Gewerbeinspektorates“ (1883-1897) eingesetzt, wusste er der neu gegründeten Gewerbeinspektion in dem sozial gespannten Klima allgemeine Anerkennung zu verschaffen, indem er die staatliche Aufsicht über Maßregeln zum Schutz der Gesundheit in den industriellen und gewerblichen Betrieben verstärkte. Ohne staatliche Mittel, lediglich mit Hilfe privater Spenden gründete Migerka, der zudem Präsident des Wiener Kaufmännischen Vereins war, 1890 das „Gewerbehygienische Museum“ (1890), wo regelmäßig Führungsvorträge veranstaltet wurden. Die Sammlungen wurden dann dem Technischen Museum für Industrie und Gewerbe eingegliedert. Zudem war Migerkas Bemühungen die Errichtung eines eigenen Pavillons für Frauenarbeit auf der Wiener Weltausstellung von 1873 zu verdanken.