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Who is Who?

Eduard Reyer
1849-1914

Geboren wurde Eduard Reyer in Salzburg als Sohn des Mediziners Alexander Reyer. Nach seiner rechtswissenschaftlichen Promotion 1871 an der Universität Innsbruck nahm Reyer das Studium der Chemie, Geologie und Mineralogie auf. 1875 erwarb er die Venia legendi für Geologie. Im Anschluss daran unternahm er zahlreiche Studienreisen, unter anderem nach England und Amerika, wo sein Interesse für das Volksbüchereiwesen (Public libraries) erwachte. 1891 wurde Reyer Ausschussmitglied des 1887 gegründeten Wiener Volksbildungsvereins. Kurze Zeit darauf bekam er vom Wiener Volksbildungsverein die stark besuchte Leopoldstädter Bücherei als „Experimentierfeld“ für sein großes Interesse an einer praktischen Umsetzung seiner Vorstellungen von Büchereiarbeit zugewiesen. Innerhalb kürzester Zeit schaffte es Reyer, die Entlehnziffern auf 200.000 Bände zu steigern.

Nach anglo-amerikanischem Vorbild vertrat Reyer, der sich auch in zahlreichen Fachpublikationen mit der Büchereiarbeit auseinandersetzte, das sogenannte „Leih-Heller-System“ (Buchausgabe gegen geringfügigen Beitrag) sowie das Prinzip einer „extensiven Buchbenützung“ (hohe Zahl an Ausleihen, flächendeckende Versorgung).

Aufgrund interner Zerwürfnisse mit dem Volksbildungsverein im Zusammenhang mit seiner Kritik am Prinzip der „Frei-Bibliotheken“ trennte sich Reyer jedoch 1896 vom Wiener Volksbildungsverein, und gründete den Verein Zentralbibliothek. Dieser Verein wurde nachfolgend zur größten und auch erfolgreichsten Volksbücherei Wiens, die europaweite Beachtung und Anerkennung fand.

Weiterführende Literatur:

Heinz Buchmüller, Eduard Reyer – Wissenschafter, Volksbildner und Bibliothekar. In: Spurensuche. Zeitschrift für Geschichte der Erwachsenenbildung und Wissenschaftspopularisierung, 4. Jg., 1993, H. 3-4, S. 8-13.
Auswahlbibliographie Links
Reyer, Eduard © Österreichisches Volkshochschularchiv