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Who is Who?

Friedrich Becke
1855-1931

Der Mineraloge und Petrograph Friedrich (Karl) Becke wurde in Prag geboren. Sein Vater war Buchhändler, ab 1866 Eisenbahnbeamter in Pilsen und später in Wien, seine Gattin Minna war die Schwester des Mineralogen Max Schuster. Nach seiner Gymnasialzeit in Prag, Pilsen und am Schottengymnasium begann Becke 1874 in Wien zu studieren.
Nach dem Studium der Naturwissenschaften wurde er Assistent bei Gustav Tschermak und habilitierte sich für Petrographie an der Universität Wien. 1882 kam er als außerordentlicher Professor nach Czernowitz wo er vier Jahre später zur ordentlichen Professur gelangte. 1890 wurde er als ordentlicher Professor nach Prag berufen und von 1898 bis 1927 wurde er zum Nachfolger Tschermaks in Wien bestellt. Darüber hinaus wurde Becke, der durch eine Vielzahl international beachteter wissenschaftlicher Arbeiten bald zu einer großen Reputation gelangte, in den Jahren von 1911 bis 1929 zum Generalsekretär der Akademie der Wissenschaften in Wien gewählt.

Beckes Forschungsgebiet waren die Feldspatgruppen, die kristallinen Schiefer und die Kristalle. Er entwickelte eine Bestimmungsmethode für Mineralien aufgrund ihrer optischen Eigenschaften, die nach ihm die „Beckesche Lichtlinienmethode“ benannt wurde.

Als prominenter Wissenschafter seiner Zeit wirkte Becke auch als engagierter Volksbildner. 1910 lehnte Becke den überaus ehrenvollen Ruf als „akademischer Lehrer“ nach Berlin zu gehen ab. Als Grund für diese Entscheidung gab er unter anderem sein enormens volksbilldnerisches Engagement, insbesondere im Volksheim Ottakring, an.
Nachdem er bereits Anfang des Jahres 1900 in den Vorstand des Wiener Volksbildungsvereins kooptiert worden war, wo er bis 1930 Vereinsfunktionär blieb, nahm der 45-Jährige darüber hinaus das Angebot von Ludo Moritz Hartmann und Emil Reich an, die Funktion eines ehrenamtlichen (Gründungs)Obmanns des soeben gegründeten Volksheims Ottakring zu übernehmen – eine Funktion die er bis 1929 behielt.

Erst nach einem Schlaganfall zog sich der unermüdliche Volkshochschulleiter und Vortragende, der gemeinsam mit Hartmann der Volkshochschule Volksheim Ottakring ihren spezifischen Charakter als einer sozial-integrativen Bildungseinrichtung verliehen hat, zurück. Kurz darauf verstarb der zum Ehrenpräsidenten gewählte Volkshochschulpionier in Wien.

Secondary literature:

Wilhelm Filla, Weltbekannter Mineraloge und Volksbildner. Ein Kurzportrait Friedrich Beckes (1855-1931). In: Spurensuche. Zeitschrift für Geschichte der Erwachsenenbildung und Wissenschaftspopularisierung, 4. Jg., 1993, H. 1, S. 17-23.
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Becke, Friedrich © Österreichisches Volkshochschularchiv