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Who is Who?

Egon Friedell
1878-1938

Der Kulturhistoriker und Schriftsteller, der später den Namen Egon Friedell annahm, wurde als Sohn des jüdischen Seidentuchfabrikanten Moritz Friedmann in Wien geboren. Nach mehreren Anläufen erwarb er das Abitur in Bad Hersfeld, konvertierte zum evangelischen Glauben, studierte in Heidelberg und Wien Philosophie und promovierte 1904 über „Novalis als Philosoph“.

Als Autor von Artikeln und Kurzgeschichten wurde Friedell bald eine bekannte Figur der Wiener Kaffeehausszene. Von 1908 bis 1910 leitete er das Wiener Kabarett „Fledermaus“, trat selbst als Schauspieler auf und verfasste gemeinsam mit Alfred Polgar Kabarett-Texte und Satiren. Neben seiner Arbeit als Journalist und Theaterkritiker nahm er Angebote von Max Reinhardt am Deutschen Theater in Berlin und auch am Theater in der Josefstadt in Wien als Dramaturg, Regisseur und Schauspieler an. Am Wiener Burgtheater wurde seine „Judastragödie“ uraufgeführt. Ab 1927 lebte er aus gesundheitlichen Gründen ohne feste Stelle in Wien als freier Schriftsteller und Übersetzer.

Friedell war auch volksbildnerisch als Vermittler von Literatur tätig, er gestaltete Vorlesungen und Rezitationsabende in den unterschiedlichsten Fachgruppen der Volkshochschule Volksheim Ottakring.

Kurz nach Hitlers Einmarsch in Wien wählte er aus Angst vor der Festnahme durch die SA den Freitod. Er stürzte sich aus dem Fenster seiner Wohnung im 4. Stock.

Seine dreibändige „Kulturgeschichte der Neuzeit“ (1927-1932) ist ebenso wie die später folgende zweibändige „Kulturgeschichte des Altertums“ (1936 und 1949) der originell gehaltene schöpferische Nachvollzug der Historie durch einen Poeten.