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Ehrengeleit der Wiener Scientific Community – ja oder nein?

In einem Rundschreiben teilte man allen Ehrenkarten-Teilnehmern mit, dass beabsichtigt sei, „dem hervorragenden Gelehrten eine besondere Ehrung in der Art zu widmen, dass derselbe vor seinem Vortrage von berufenen Vertretern der Wissenschaft und der Volksbildung begrüßt und zum Rednerpult geleitet werde“.

Dies stieß allerdings auf klare Ablehnung innerhalb der Wiener Scientific Community, insbesondere bei den Kollegen des weltberühmten Physikers. So schrieb beispielsweise Richard Wettstein, Professor für Geografie an der Universität Wien und aktiver Mitstreiter der Volkshochschulbewegung der ersten Stunde, an Urania-Präsident Ludwig Koessler:

„Ich darf hoffen, nicht unverstanden zu werden, wenn ich bitte, von der beabsichtigten Geleitung des Redners durch die Vertreter der Wissenschaft absehen zu wollen. Abgesehen davon, dass ein solcher Vorgang in wissenschaftlichen Kreisen ganz ungewöhnlich wäre, würde dasselbe in Anbetracht der Person des Collegen Einstein gewiss zu Missdeutungen verschiedener Art Anlaß geben, die besser vermieden werden.“

Und auch Wettsteins Universitätskollege Professor Eduard Brückner, der darüber hinaus auch Obmann des Ausschusses für volkstümliche Universitätsvorträge an der Universität Wien war, richtete ein diesbezügliches, unmissverständliches Schreiben an Koessler.

Obwohl dies anhand der vorhandenen Quellen nicht verifiziert werden kann, ist davon auszugehen, dass Koessler, nolens volens, den ursprünglich vorgesehenen Veranstaltungsablauf abänderte und das Huldigungs-Prozedere seitens der Vertreter der Wissenschaft aus dem Programm strich.