Author/Authoress: | Stifter, Christian H. |
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Title: | „Sehnsucht nach Erkenntnis und nach Geistigkeit“. Hermann Broch und die wissenschaftszentrierte Volksbildung in Wien |
Year: | 2004 |
Source: | Österreichische Liga für Menschenrechte (Hrsg.): Hermann Broch. Ein Engagierter zwischen Literatur und Politik, Innsbruck-Wien-Bozen 2004, S. 83-104. |
Das metaphysische Bedürfnis lässt sich nicht zum Schweigen bringen; wäre dies möglich, so gäbe es keine Philosophie, nicht einmal eine positivistische. (HERMANN BROCH)
1. Einleitung
Hermann Broch und die Volksbildung – das mag manchen eine vielleicht seltsam anmutende thematische Klammer scheinen, wurde und wird Broch doch gerne als schwer zugänglicher, avantgardistischer Autor charakterisiert, zuweilen auch als ein die Masse verachtender Intellektueller,1
von dem man kaum annehmen würde, dass er volksbildnerisch-edukative Ambitionen hatte. Aber spätestens seit den materialreichen Studien von Paul Michael Lützeler ist bekannt, dass Broch Anfang der dreißiger Jahre nicht bloß Vortragender an Wiener Volkshochschulen war, also gewissermaßen eine exoterisch-populäre Seite aufweist, sondern darüber hinaus, dass Broch hier unter anderem auch einen später oftmals zitierten, überaus elaborierten Vortrag über „James Joyce” gehalten hat – eine, wie Joseph Strelka schreibt, „höchst interessante Analyse des Ulysses“2
–, und zwar anlässlich des fünfzigsten Geburtstags des von ihm hoch verehrten Autors. Der Vortrag wurde dann 1936 durch Vermittlung von Stefan Zweig im Wiener Herbert Reichner Verlag publiziert.3
Was besagt nun der Umstand, dass Broch an Wiener Volkshochschulen vorgetragen und gelesen hat beziehungsweise was sagt dies über die Volksbildung jener Zeit aus, wenn es überhaupt etwas besagt? Immerhin hat Broch ja auch an anderen öffentlichen Orten vorgetragen, wie beispielsweise im damals neuen Massenmedium Rundfunk oder im Österreichischen Kulturbund. Handelt es sich bei diesen öffentlichen Vorträgen Brochs um eine bloß nebensächliche Episode seiner frühen Karriere als Schriftsteller (nebenbei bemerkt seiner wohl schaffensreichsten Periode), oder besitzen diese und andere „Ausflüge ins Populäre”, wie Lützeler dies in seiner 1988 erschienenen Broch-Biografie bezeichnete, eine gewisse Folgerichtigkeit im Kontext der Brochschen epistemologisch-theoretischen Überlegungen, verweist dieser exoterische Zug auf Aspekte seines Selbstverständnisses als Intellektueller? Oder bildet gar die spezifische Qualität der Volkshochschulen jener Zeit die Grundlage für jenes temporäre Engagement?
Im Folgenden soll der Versuch unternommen werden, kurz auszuführen, dass, nach Ansicht des Autors, sowohl das eine als auch das andere zutrifft. [S.
83]
2. Volkshochschulen und Moderne – ein noch weitgehend unbekanntes Verhältnis
In den Jahren von 1931 bis 1934 hielt Hermann Broch insgesamt sieben Vorträge beziehungsweise Lesungen im Stammhaus der Volkshochschule „Volksheim“ Ottakring am Ludo-Hartmann-Platz respektive an deren Zweigstelle im zweiten Wiener Gemeindebezirk. Dabei handelte es sich um drei Einzelvorträge innerhalb der Literarischen Fachgruppe der Volkshochschule Ottakring beziehungsweise um vier so genannte „Freitagsvorträge” in einer ihrer (insgesamt vier) Zweigstellen, nämlich in der Volkshochschule Leopoldstadt mit Sitz im Bundesgymnasium in der Zirkusgasse 48.4
Aber was war das nun für eine Einrichtung, die Volkshochschule Ottakring jener Jahre, die – um an dieser Stelle nur einige Namen zu nennen – von Ludwig Boltzmann und Ernst Mach proponiert und von Karl Wittgenstein oder der Familie Rothschild finanziell unterstützt wurde, wo Hans Kelsen oder Adolf Loos vortrugen, für die PEN-Club Präsident H. G. Wells Bücher spendete und wo selbst Sigmund Freud, obwohl sein „abgefallener” Schüler Alfred Adler das psychologische Lehrgeschehen an der Volkshochschule weitgehend dominierte, ordentliches, wenn auch „nichtkursbesuchendes” Mitglied war?
Die im Dezember 1900 im Arbeiterbezirk Ottakring gegründete erste „Volksuniversität” – nichts anderes meinte der Name Volkshochschule – bildete die Speerspitze der weltanschaulich ungebundenen, wissenschaftszentrierten Wiener Volksbildungsbewegung zur Zeit von Monarchie und Erster Republik. Aufgrund einer polizeilichen Verfügung war diese erste Abendvolkshochschule Europas allerdings bis zu Beginn der Ersten Republik gezwungen, den unverdächtig klingenden Namen „Volksheim” zu tragen, da das im Kompositum „Volkshochschule” zum Ausdruck kommende Programm der konservativen Obrigkeit geradezu anstößig anmutete. In enger personeller, organisatorischer und bildungspolitischer Kooperation mit dem bereits 1887 gegründeten Wiener Volksbildungsverein (heute: polycollege Stöbergasse) und der 1897 gegründeten Wiener Urania, wollte man in den Worten des Philosophen Friedrich Jodl, einer jener zentralen Gründerpersönlichkeiten, zur “geistigen Stadterweiterung”5
, beitragen; ein Anspruch, der aus heutiger Sicht im Hinblick auf die konkret geleistete Bildungsarbeit, die daran beteiligten Akteure und die öffentliche Resonanz als zumindest partiell realisiert angesehen werden kann.6
Trotz der Verdienste um die Demokratisierung des Zugangs zu Wissen und Bildung ist die Geschichte der neutralen Volksbildung in ihrem entscheidenden Konnex zu den kulturellen Hervorbringungen der Wiener Moderne hierzulande jedoch noch immer stark unterbeleuchtet. Kein geringerer als Ernst Schönwiese, als Schriftsteller und Herausgeber selbst über Jahre hinweg engagierter Volkshochschulmitarbeiter, konstatierte 1973: “Die Volkshochschulbewegung in Österreich bedarf noch ihrer geschichtlichen Darstellung. Ihre Bedeutung für das kulturelle Leben ist zu wenig bekannt.”7
Und tatsächlich: neben der oft behandelten Wiener Salon- und Kaffeehaus-Kultur zur Zeit der Monarchie und Ersten Republik existierten noch andere „kreative Milieus“, wo sich programmatische Konzepte im Bereich von Kunst und Wissenschaft popularisieren und zum Teil auch in die Praxis umsetzen ließen. Neben vielen der heute [S.
84] nachgerade als Ikonen der Wiener Moderne gehandelten Persönlichkeiten aus Kunst und Literatur findet sich in den Programmen und als Förderer der Volkshochschulen insbesondere auch unter den wissenschaftlichen Vortragenden eine beachtliche Zahl etablierter Forscher und Nobelpreisträger sowie einzelwissenschaftlicher Innovatoren8
, denen es um eine neue Verbindung von Theorie und Praxis oder, in anderen Worten, um eine neue, zukunftsweisende Allianz von Wissenschaft, Bildung, Kunst und Öffentlichkeit ging.9
Die kulturpolitische Bedeutung jener „radikalen“ Moderne, der es um eine reale Synthese von Universalismus und Partikularismus, um eine Verbindung von Wissenschaft, Kunst und Öffentlichkeit im Zusammenhang einer umfassenden Zivilisierung der Gesellschaft ging, hat im Zusammenhang der Volkshochschulen Johann Dvorák hervorgehoben:
„Was die Besonderheit der radikalen Moderne in Wissenschaft und Kunst ausmachte, war ihre Affinität zu einer Kultur zugleich höchster Individualität und höchster Kollektivität, war der Versuch einer abermaligen Verbindung der »Kultur des Buches« (...) mit der »Kultur der Arbeit« (...) In der Arbeiterbewegung hat es zwar die Ausformung einer Kultur der Kollektivität in Bezug auf die Organisation, auf das politische Handeln, auf die gewerkschaftliche Interessensvertretung gegeben, aber kaum je in Bezug auf die Theorieentwicklung; Vorstellungen von einer Intellektualisierung des Alltags, von einer Kollektivität der Gelehrsamkeit, der Kommunikation über Kunstwerke, wissenschaftliche Weltbilder konnten hier eher von den Vertretern moderner Kunst und Wissenschaft eingebracht werden.“10
3. Die „Literarische Fachgruppe” der Volkshochschule „Volksheim“ Ottakring in Wien
Neben Vorträgen, Kursen und Einzelveranstaltungen bildeten die sogenannten „Fachgruppen“, innerhalb einer von diesen Hermann Broch vortrug, den am weitesten entwickelten Veranstaltungstyp von Bildungstätigkeit an Volkshochschulen.11
In seminarartiger Form waren hier Experten und Laien in interaktiver und egalitär-demokratischer12 Weise zu intensiven, teils über Jahre hinweg bestehenden Arbeitsgemeinschaften vereint, deren Forschungen mitunter in eigenständigen wissenschaftlichen Publikationen mündeten.
Ende der zwanziger Jahre existierten rund 22 solcher halbautonomer, mit einem eigenen Statut, Ausschuss und Obmann ausgestatteter Fachgruppen, deren Spektrum von der Physikalischen, der Chemischen, der Geografischen, der Kunsthistorischen, der Staatswissenschaftlichen, der Touristischen, der Fotografischen, der Erzieherischen Fachgruppe bis hin zur Schrebergartenfachgruppe reichte. Neben der philosophischen Fachgruppe bildete die bereits im Dezember 1902 gegründete Literarische Fachgruppe sowohl die älteste als auch die größte Fachgruppe der Volkshochschule Ottakring, wobei sich nach 1920 auch in den neu gegründeten Zweigstellen im II., III., XX., und [S.
85] XI. Wiener Bezirk derartige Fachgruppen bildeten, die aber unterschiedlich lange existierten.
Von Anbeginn waren die Volkshochschulen und ihre Vorläuferorganisationen – neben allen sonstigen Veranstaltungsaktivitäten und -inhalten – vor allem eines gewesen: Orte des Lesens und der Heranführung an Literatur mittels allgemein zugänglicher Büchereien samt Lesezimmern, Autorenlesungen sowie in den zwanziger Jahren dann auch durch eigene Schriftenreihen und niederschwellige Buchhandlungen.13 Trotz der Fokussierung auf die Vermittlung von Erkenntnissen aus allen Gebieten der modernen Wissenschaften – mit Recht spricht die rezente Forschung in diesem Zusammenhang von Wissenschaftszentriertheit – blieb die Auseinandersetzung mit Kunst, Musik und Literatur ein eigenständiger, wenn auch bisher von der Forschung weitgehend unbeachtet gebliebener Schwerpunkt der Arbeit.
Dies obwohl beispielsweise das Musikreferat von Paul Amadeus Pisk, einem Schönberg-Schüler, geleitet wurde, Kurt Pahlen das Theaterstudio und Walter Sorell das Opernstudio führten und eine Vielzahl heute (und zum Teil auch bereits zu jener Zeit) bedeutender Künstler, Musiker und Schriftsteller reüssierten. Hier las bereits 1902 Arthur Schnitzler aus dem Grünen Kakadu vor und nach dem Ersten Weltkrieg Franz Karl Ginzkey, Felix Salten, Egon Friedell oder Stefan Zweig, hier las 1929 Martin Andersen-Nexö vor über 500 HörerInnen, und hier wurde neben Alfons Petzold auch der junge Anton Wildgans literarisch entdeckt oder ein Elias Canetti – eben durch Hermann Broch – erstmals öffentlich vorgestellt.
Der Zweck der „Fachgruppe für Literatur” bestand nun laut eigenem Statut darin, „die Kenntnis des wertvollen Schrifttums der Weltliteratur zu fördern und zu vertiefen“, was mittels einer Leihbücherei, durch Kurse, Einzelvorträge sowie künstlerische Veranstaltungen erreicht werden sollte.14
Fallweise wurden darüber hinaus auch Beilagen für literarische Wochenschriften gestaltet.15
Neben den wichtigsten Werken der „älteren Literatur” (und dabei durchaus auch bodenständiger Kost) ging es freilich “insbesondere um die bedeutenden Erscheinungen der neueren und der jüngsten Litteratur” [sic
!], um „vielen von uns die Gelegenheit” zu bieten, „mit der Litteraturbewegung [sic
!] der Gegenwart näher vertraut zu werden”16, wie dies in einer Mitteilung des literarischen Klubs der Volkshochschule Ottakring Mitte der zwanziger Jahre verlautbart wurde.
Eine Literarische Fachgruppe existierte gleichfalls an der Volkshochschule Margareten sowie an der Wiener Urania, wo diese allerdings Literarische Arbeitsgemeinschaft hieß; deren Tätigkeit erreichte aber nicht den Umfang und die Qualität wie in der Volkshochschule Ottakring und ihren Zweigstellen. Allerdings trat die Urania mit einer eigenen Schriftenreihe an die Öffentlichkeit, in der unter anderen auch Hermann Bahr einen Vortrag erstveröffentlichte.17
Anfang der dreißiger Jahre besaß die Bibliothek der Fachgruppe für Literatur in der Ottakringer Zentrale 500 Mitglieder und rund 9000 Bände, die den Fachgruppenmitgliedern unentgeltlich zur Verfügung standen.18
Auch die 1920 gegründete Volkshochschule Leopoldstadt verfügte über eine kleine Bibliothek samt Lesezimmer im Parterre des Bundesgymnasiums in der Zirkusgase, die an allen Wochenenden von 7-9 Uhr abends geöffnet hatte und zeitgenöss- [S.
86] ischen Quellen zufolge „eifrig benützt“ wurde. Darüber hinaus verfügte die Literarische Fachgruppe über eine hauptsächlich aus Spenden zusammengetragene kleine Fachgruppenbibliothek, für die unter anderen der Zsolnay-Verlag, der Rowohlt Verlag, aber auch Privatpersonen wie Theo Feldmann, Ernst Schönwiese, Hans Jaray, Karl Mayländer sowie die Literarische Fachgruppe des Ottakringer Haupthauses Bücher zur Verfügung stellten.19
Für Hermann Broch, der zwischen 1904-1906 neben seiner Ingenieursausbildung gegen den Willen des Vaters ein Universitätsstudium unter anderen bei Ludwig Boltzmann aufgenommen und 1926-1930 dann nochmals an der Universität Philosophie, Mathematik, theoretische Physik und Psychologie inskribierte hatte, mag die Volkshochschule jener Jahre – wie für viele andere auch – ein faszinierendes intellektuelles und soziales Biotop dargestellt haben; eine heterotopisch anmutende Gemeinschaft von Experten und Laien, deren Hauptakteure, nämlich die Experten, egalitär und kosmopolitisch agierten, und wo die Popularisierung von Wissenschaft und Kunst auf das Ideal einer Humanisierung und Demokratisierung der Gesellschaft ausgerichtet war; eine praktisch angewandte Ethik, die dem Neukantianer und Neuplatonisten Broch konveniert haben mag.
Und obwohl an den von der sozialdemokratischen Gemeindeverwaltung unterstützten Volkshochschulen zahlreiche Exponenten des Wiener Kreises beziehungsweise des 1929 gegründeten Vereins Ernst Mach als Vertreter einer radikalen Anti-Metaphysik20
tätig waren – eine erkenntnistheoretische Position die Broch ja entschieden ablehnte – entsprachen die grundsätzliche Frontstellung gegen den vordringenden Irrationalismus sowie die sozialreformerische Kollektivarbeit im Sinne einer volksaufklärerischen Fühlungnahme mit den „lebendigen Bewegungen der Gegenwart“21, wie es in der Programmschrift des Wiener Kreises (1929) heißt, durchaus der Brochschen Intention eines kulturpolitisch-humanitären Engagements.
Zudem waren in diesem anregenden Neben- und Miteinander verschiedenster wissenschaftlicher Disziplinen, künstlerischer, musikalischer und literarischer Aktivitäten sowie neuer methodologisch-didaktischer Vermittlungsformen, die hier experimentiert wurden, zahlreiche Bekannte und Freunde anzutreffen, die Broch von den Wiener Kaffeehäusern oder den bürgerlichen Salons einer Bertha Zuckerkandl oder einer Eugenie Schwarzwald her kannte. Letztere war bekanntermaßen selbst Vortragende an der Volkshochschule Ottakring.
Abgesehen von seinem einstigen Hauslehrer in Teesdorf, David Josef Bach, einem Jugendfreund Arnold Schönbergs22
, der seit 1920 an der Volkshochschule vortrug, traf Broch hier – ob ad personam oder bloß in Form des Veranstaltungsprogrammes bleibt vorderhand offen – unter anderen Alfred Adler an, der schon in Teesdorf sein Gast gewesen war, sowie befreundete beziehungsweise bekannte Schriftstellerkollegen wie Alfred Polgar, Gina und Otto Kaus, Alfred Paris Gütersloh, Robert Musil, Egon Friedell, Stefan Zweig, seinen Freund Robert Brunngraber23, das mit ihm befreundete Ehepaar Karl und Charlotte Bühler, die befreundeten beziehungsweise bekannten Psychoanalytiker August Aichhorn oder Heinz Hartmann (der Sohn von Ludo Moritz Hartmann), schließlich seine Lehrer an der Universität, Moritz Schlick, Rudolf [S.
87] Carnap, Hans Thirring oder Viktor Kraft, die als Vortragende in der Volkshochschulbewegung engagiert waren, um hier nur einige zu nennen.
Einen spannenden Einblick in die netzwerkartigen, dislozierte topografische Interaktionsräume übergreifenden Intellektuellenzirkel eröffnete Ernst Waldinger in seinen Erinnerungen an Theo Feldmann und die Arbeit in der Literarischen Fachgruppe jener Jahre:
„Dichter wie Alfons Petzold, von Guido Kolbenheyer, der dann leider ganz andere, unerfreulichere, den Ideen des Volksheims diametral widersprechende Wege ging, bis zu Fritz Hochwälder, dem gelernten Tapezierer und geborenen Dramatiker, der sich die Grundlagen seines umfassenden Wissens dort holte, saßen in den Lehrsälen des Volksheims. Meine freundlichen Beziehungen und die Förderung, die ich von Josef Luitpold erhielt, fingen dort an. (...) Viele meiner Verbindungen, besonders die innige mit Hermann Broch, fingen mit den Zusammenkünften in Cafes nach den Autorenlesungen im Saal 7 des Volksheims an und waren auch im amerikanischen Zufluchtsland von Dauer und überlebten das Ende der physischen und kulturellen Katastrophe des Reiches der niedrigsten Dämonen im gesamten deutschen Sprachgebiet.“24
Angesichts dieser personellen Kontakte sowie angesichts der Tatsache, dass die Volkshochschulen jener Zeit nicht nur im Bereich der Wissenschaft als Drehscheibe zwischen Öffentlichkeit und Politik fungierten sondern eben auch in bestimmten Bereichen der Kunst, nimmt es nicht Wunder, dass Broch in jenem Moment, wo er sich nach dem Verkauf seines Teesdorfer Textilunternehmens im Jahr 1927 zur Gänze für den Beruf als Schriftsteller entschieden hatte, dieses Forum als damals – zumindest in Österreich noch weitgehend unbekannter Schriftsteller betrat.25
Zudem drängte Broch, wie Ernst Schönwiese hervorhob, eine „starke ethische Kraft“ zu „direkter, praktischer Wirkung auf seine Zeit“, nicht zuletzt, um dergestalt die Voraussetzungen zu schaffen, ein „Gedankengebäude der Verständigung zwischen Autor und Leser“26
aufzubauen. Hinzu kommt sein außerordentlich großes Interesse an einer Demokratisierung von Bildung und Wissen, das sich nicht zuletzt auch darin dokumentiert, dass er in Teesdorf für die eigenen Arbeiter aus Betriebsmitteln eine Bibliothek mit 4000 Bänden einrichtete, eine Turnhalle für den Arbeiter-Turn- und Sportverein sowie ein Freibad bauen ließ und darüber hinaus einen lokalen Kulturverein initiierte.27
Seine erste öffentliche Lesung als Schriftsteller hielt Hermann Broch dann im Wintersemester 1930/31 in der Literarischen Fachgruppe, und zwar am 6. Februar 1931 im Saal VI der Volkshochschule Ottakring. Beginnend mit einer kurzen theoretischen Einleitung „Über die Grundlagen des Romans die Schlafwandler“ las er bei dieser Gelegenheit aus „Esch oder die Anarchie“, dem noch unveröffentlichten zweiten Teil seiner Romantrilogie.
Wie auch aus Zeugnissen anderer Persönlichkeiten bekannt ist, bedeutete das Vortragen vor einer potentiell gleichrangigen, aber sozial-, alters- und bildungsmäßig derart inhomogenen erwachsenen Zuhörerschaft für manche Referenten ei- [S.
88] ne nicht geringe Herausforderung an ihre fachlichen und rhetorischen Fähigkeiten. Nicht zuletzt aus diesem Grund vertraten Ludo Moritz Hartmann und andere Universitätslehrer als Volkshochschul-Funktionäre ja strikt die Auffassung, dass an die Lehrenden an Volkshochschulen sowohl hinsichtlich der inhaltlichen Kompetenz als auch hinsichtlich der Rhetorik die allergrößten Anforderungen zu stellen wären.
Die Prominentenfotografin und Industriellengattin Trude Geiringer, die den unbekannten Broch bei jenem ersten Vortrag begleitet hatte, erinnerte sich daran, dass dieser zunächst „in normaler Lautstärke zu reden“ begann, dann immer leiser wurde, bis ihn niemand mehr verstand, worauf er sich entschuldigte und wieder laut zu sprechen begann, aber bald wieder zu flüstern anfing, woraufhin sie ihm aus der ersten Reihe Zeichen gab.28
Nach dieser ersten Erfahrung trug Broch erst ein Jahr später ein zweites Mal an der Volkshochschule Ottakring vor. Anlässlich des 50. Geburtstages von James Joyce hielt er am Abend des 22. April 1932 den eingangs bereits erwähnten Festvortrag über den von ihm hochverehrten Dichter. Dabei handelte es sich uranfänglich um eine Auftragsarbeit für seinen Verleger Daniel Brody, der eine Joyce-Festschrift mit Beiträgen mehrerer Autoren plante. Neben der darin entwickelten und an Joyces Ulysses illustrierten Theorie des „Totalitätskunstwerks“ enthält die Rede sowohl Elemente der Brochschen Kitschtheorie als auch seiner epistemologischen Überlegungen zur Relativität der Erkenntnis.
Der Volksheimvortrag, der überliefert ist, unterscheidet sich hinsichtlich der Druckfassung von 1936, wie Lützeler darlegte, lediglich durch Umformulierungen im Anfangs- und im Schlussteil der Rede.
Am Beginn seiner Rede führte er seinem Publikum gegenüber aus, dass der eigentliche Sinn seiner Ausführungen darin läge, „Ihnen Joyce näherzubringen, vielleicht sogar, ihn manchen von Ihnen erst vorzustellen.“ Daran anschließend konstatierte Broch – vielleicht auch mit einem gewissen Selbstbezug und sicherlich nicht, ohne einen gewissen Widerstand bei seinem Publikum zu generieren –, dass die Unbekanntheit des Autors trotz der Berühmtheit des Ulysses von der absichtlichen und bewussten Schwerverständlichkeit des Werkes her rühre, die „mit absoluter Rücksichtslosigkeit die stärksten Ansprüche an die Leser stelle und die Kluft zwischen Künstler und Publikum mit aller Aggressivität des bewussten und selbstbewussten schöpferischen Menschen bis zum letzten Grunde aufreißt.“29
Ohne an dieser Stelle auf Details jener Rede eingehen zu können, fällt insgesamt betrachtet auf, dass Broch mit diesen später dann kontrovers diskutierten Ausführungen zu Joyce seinem Publikum intellektuell einiges an Abstraktion abverlangte, es sich also keineswegs um eine populäre Einführung für unbedarfte Zuhörer handelte.
Dies fällt auch im Zusammenhang seines für den Pfingstsonntag 1933 (3. Juni, 18.30 Uhr) angesetzten „populären“ Radiovortrags „Die Kunst am Ende einer Kultur“30 auf, worin er sich neben der Frage der Zeitgemäßheit der von ihm begrüßten intensiven Verbreitung des „geistigen und künstlerischen Kulturgut(s)“ durch Rundfunk und Volkshochschulen insbesondere auch mit Fragen der Bildung allgemein beschäftigte (auf die später noch kurz zurückzukommen sein wird). Diese Rede wurde allerdings, [S.
89] nicht zuletzt weil für die Zuhörer als zu wenig „feiertagsgemäß“ und zu „theoretisch“ empfunden, vom damaligen RAVAG Abteilungsleiter für Wissenschaft und Volksbildung Hans Nüchtern31 kurzerhand durch eine Broch-Lesung aus eigenen Werken substituiert.32 Das Radio war ja bereits seit März 1933 gleichgeschaltet;32 u. 34 eine Rede, die heute immerhin nachgelesen werden kann und einen Eindruck davon vermittelt, wie Broch sich an seine Zuhörer wandte.
Das auffallend anspruchsvolle theoretische Niveau der Brochschen Volkshochschulvorträge erklärt sich, neben dem Umstand, dass diese eben innerhalb der Literarischen Fachgruppe stattfanden, unter anderem dadurch, dass diese Vorträge zum Teil auch von jungen, angehenden Schriftstellern beziehungsweise solchen, die Schriftsteller werden wollten, besucht wurden.35 Beispiele sind hier der von Josef Luitpold Stern geförderte Arbeiterdichter Adolf Unger, weiters Alfred Werner, ein begabter Lyriker, der sich dann in der US-amerikanischen Emigration als Spitzenjournalist etablierte, Hermann Hakel, der das „Jahrbuch 1935“ herausgab, der Lyriker Friedrich Bergammer, der Hofmannsthal aufgefallen war, der Joyce-Kenner Georg Spiro, von dem sich Elias Canetti beeindruckt zeigte und der Ernst Schönwiese den Anstoß zur Gründung der Literaturzeitschrift „Silberboot“ (1935) gegeben hatte.36
Die Volkshochschule Leopoldstadt besaß sogar eine eigene kleine (Abend)Buchhandlung, die von einem jungen Mann namens Hans Mai[y
]er geleitet wurde, der nach dem Krieg unter dem Pseudonym Jean Améry (einem Anagramm seines Familiennamens) zu „einem der bedeutendsten Essayisten deutscher Sprache“37 wurde. Es war insbesondere Leopold Langhammer38, der langjährige Sekretär des Wiener Volksbildungsvereins in der Stöbergasse, der den erst achtzehnjährigen Hans Maier (Améry), der zwischen 1930 und 1938 eine Buchhandelslehre absolvierte, förderte und ihn ab 1932 für die Mitarbeit in der Leopoldstädter Volkshochschulbuchhandlung gewinnen konnte.39 Hier lernte Améry, der sich ab 1931 in seinen philosophischen Studien intensiv mit Ernst Mach und Otto Neurath auseinandersetzte und auch zum Wiener Kreis Kontakt hatte, unter anderem bald Hermann Broch und Elias Canetti kennen.40
In der von Améry geführten Buchhandlung sowie in der kleinen Leih-Bücherei konnten sich die Volkshochschulhörerinnen und -hörer der Zweigstelle in der Zirkusgasse 48 zum Teil mit jener Literatur versorgen, die in den Fachgruppen präsentiert wurde: neben den „Erzählern des neuen Russland“ (Boris Pilnjak, Issaak Babel, Ilja Ehrenburg, Alexander Block) und den Franzosen Gide, Proust und Rolland vor allem zeitgenössische angloamerikanische Literatur: so zum Beispiel Walt Whitman, Thomas, Wolfe, William Faulkner, Thornton Wilder, John Dos Passos, Aldous Huxley – der im übrigen Broch bewunderte41 –, Virginia Woolf oder Julien Green.42
Allgemein waren die Hörer, wie Ernst Schönwiese in seinen publizierten Erinnerungen an seine Tätigkeit als Obmann der Literarischen Fachgruppe der Volkshochschule Ottakring beziehungsweise Leopoldstadt in den Jahren 1931 bis 1935 schreibt, von „besonders vitaler Intelligenz und einer erfreulich virulenten Intellektualität“43. Schönwiese, der 1929 an der Volkshochschule Leopoldstadt seinen ersten Vortrag über Ernst Tollers Stück „Hoppla, wir leben“ gehalten hatte, gilt selbst als bedeutender Lyriker und blieb mit Broch bis zu dessen Lebensende befreundet. [S.
90]
Die von der Literarischen Fachgruppe ins Leben gerufenen Seminare, die Lesungen mit Übungen und Diskussionen verknüpften, sollte Schönwiese später mit den Aktivitäten der Österreichischen Gesellschaft für Literatur unter Wolfgang Kraus in den siebziger Jahren (des 20. Jahrhunderts) vergleichen – mit dem einen entscheidenden Unterschied, dass die Honorare an der Volkshochschule eigentlich mehr „Spesenbeiträge“ denn Honorare gewesen wären.44
Aufgrund dieser intensiven und ernsthaften Auseinandersetzung mit Literatur an der Volkshochschule45 kam Schönwiese zur Auffassung, dass manche der Brochschen Essays wie beispielsweise „Das Weltbild des Romans“ (1933) oder „Geist und Zeitgeist“ (1934) durch die Lesungen in der Literarischen Fachgruppe angeregt worden sind.46
Die Förderung und der enorme Aufschwung der literarischen Aktivitäten an den Volkshochschulen jener Zeit wären seiner Ansicht nach jedenfalls insbesondere dem Literaturprofessor und Grillparzer-Spezialisten Emil Reich zu verdanken gewesen – neben Ludo Moritz Hartmann einer der wohl bedeutendsten Volkshochschulaktivisten seit 1895. Dieser hatte mit dem ererbten Vermögen seines Bruders zudem einen Literaturpreis gestiftet, nämlich den „Julius-Reich-Preis der Universität Wien“, der zu seiner Zeit hoch angesehen und begehrt gewesen sei. Neben Theodor Kramer, Ernst Waldinger, Erika Mitterer und Friedrich Torberg (allesamt Volkshochschulvortragende) hatte diesen auch Schönwiese selbst erhalten.47
Als der 27jährige Schönwiese am 26. April 1932 – vier Tage nach der Brochschen Joyce-Rede – an der Volkshochschule Leopoldstadt ein Seminar über Brochs Romantrilogie „Die Schlafwandler“ hielt, und zwar mit Leseproben – der dritte Band war noch nicht erschienen, und Broch hatte ihm ein Vorausexemplar zugesandt – erregte dies allerdings „allgemeines Kopfschütteln“ unter den Zuhörerinnen und Zuhörern, unter denen sich unter anderen auch Ea von Allesch befand, mit der Broch über lange Jahre liiert war.
Kurz darauf, am 29. April 1932, hielt Broch in der Literarischen Fachgruppe der Volkshochschule Leopoldstadt vor 70 Zuhörern dann selbst eine Freitag-Abend-Lesung aus dem „Huguenau“, worüber er seinem Verleger Brody in einem Brief vom 2. Mai erfreut berichtete: „Ich habe zwei Gedichte und die Revolution gelesen und die Leute sind mitgegangen, so sehr, dass sie mich spontan um weitere Vorlesungen gebeten haben.“48
Und nach einer weiteren Freitag-Lesung aus dem dritten Teil seiner Romantrilogie sowie aus seinem neuen Drama „Die Entsühnung“49 am 1. Dezember, – nun bereits vor 100 Zuhörern – schrieb er seinem Verleger begeistert: „Stürmischer Erfolg“50.
Wenige Wochen später, am 23. Jänner 1933 präsentierte Broch in der Reihe „Dichter werben für Dichter“ dem Publikum der Literarischen Fachgruppe Leopoldstadt den 28jährigen Elias Canetti, der daran anschließend den 80 erschienenen Hörerinnen und Hörern aus seinem noch unveröffentlichten Erstlingswerk „Die Blendung“ vortrug. Im November 1936, zum 50. Geburtstag von Broch, sollte sich Canetti dann revanchieren, indem er an der Volkshochschule Ottakring im Rahmen einer Feier eine Laudatio auf ihn hielt.
Um nun kurz ein wenig zu illustrieren, wer in jenen Jahren neben Broch noch an der Volkshochschule Ottakring respektive deren Zweigstellen zu literarischen Themen refe- [S.
91] riert beziehungsweise aus eigenen Werken gelesen hat, möchte ich unter der Vielzahl der vortragenden Autorinnen und Autoren innerhalb der literarischen Fachgruppe51 zumindest einige wenige Namen nennen: so den jungen Theodor Kramer, die junge Lyrikerin Erika Mitterer, Briefpartnerin unter anderen von Rilke, den gleichfalls jungen Lyriker Heinz Politzer, der gerade Max Brod bei der Edition der Werke Kafkas half, die beiden Romanschriftsteller Herta Staub und Soma Morgenstern, den Karl Kraus-Spezialisten Karl Jaray, den Lyriker Fritz Brügel, den bedeutenden Erzähler Hermann Grab (um dessen Wiederentdeckung sich später Theodor W. Adorno bemühte), weiters Franz Theodor Csokor, Richard Schaukal, Oskar Maurus Fontana, Alfred Polgar, Ernst Waldinger, Oskar Maria Graf, Albert Paris Gütersloh, Robert Musil, Hilde Spiel, Rudolf Brunngraber, Berthold Viertel oder der bereits genannte Theo Feldmann; eine Liste bekannter und auch bedeutender Autoren, die sich leicht fortsetzen ließe, wobei in den weltanschaulich ungebundenen Volkshochschulen jener Jahre – auch dies ist hier zu erwähnen – freilich auch Autoren wie Josef Weinheber, der spätere NS-Paradedichter, der NS-Schriftsteller Bruno Brehm, oder Guido Zernatto, der Generalsekretär der austrofaschistischen Einheitspartei der „Vaterländischen Front“ (VF), aus eigenen Werken vortrugen.
Am 17. März referierte Broch das dritte und letzte Mal in der Zentrale der Volkshochschule Ottakring, wieder im Rahmen der dort ansässigen Literarischen Fachgruppe, und zwar mit dem Vortrag „Das Weltbild des Romans“, den er zuvor im Budapester Cobden-Club gehalten hatte52 und der im Ottakringer Volksheim, wie Broch anmerkte, „Aufsehen erregt“53. In diesem Vortrag trug Broch ausführlich seine Kitsch-Theorie als Theorie minderwertiger Kunst vor. In durchaus edukatorischer Absicht aber gleichwohl spannender Weise, indem er literarische Fallbeispiele präsentierte, entwickelte er vor seinem Publikum die These, dass der Kitsch – als Ausdruck beabsichtigter, reiner Effekthascherei – nicht ästhetisch, sondern moralisch-ethisch zu bewerten sei, und so betrachtet innerhalb der Kunst „das Böse an sich“54 darstelle. Unter dem Titel „Das Böse im Wertsystem der Kunst“ wurde der Vortrag in überarbeiteter Fassung dann in „Der Neuen Rundschau“ publiziert.
Am 26. Jänner 1934 hielt Broch in der Zweigstelle Leopoldstadt vor 40 Hörern seine letzte Lesung und zwar aus der „Unbekannten Größe“, aus der „Entsühnung“ sowie ein Kapitel aus dem Fragment gebliebenen Filsmann-Roman.
Im Gefolge des Februar 1934 wurde das gesamte Bildungswesen auf reaktionär-vaterländische Gesinnung hin ausgerichtet, die Arbeiterbüchereien wurden aufgelöst und in den Volkshochschulen politische Säuberungen durchgeführt. Die austrofaschistischen Zerschlagungsmaßnahmen im Bereich der Arbeiter- und Volksbildungseinrichtungen hatten an den Wiener Volkshochschulen bis 1936 allerdings nur zum Teil Erfolg. Trotz Entlassungen und entsprechendem Druck auf die Programmgestaltung konnte sich an der Volkshochschule Ottakring eine Zeitlang noch ein kultureller – und subkutan auch ein verdeckt politischer – Gegenpol halten.
Dies zeigt sich daran, dass im Gegensatz zum sonst praktizierten „Standrecht der Bücherauswahl“, wie es der zuständige Volksbildungsreferent Dr. Karl Lugmayer bezeichnete und das außer barock-katholischer beziehungsweise blut- und bodenverhafteter Heimat- und Provinzliteratur kaum anderes tolerierte,55 an der Volkshochschule Ottakring unter Leitung von Viktor Matejka zumindest partiell ein [S.
92] gewisses Gegenprogramm, und zwar durchaus als Ausdruck des Widerstands, gefahren wurde.
So hielt Ernst Krenek, beginnend mit Oktober 1935, in der Literarischen Fachgruppe Ottakring einen Kurs über „Soziologische Kunstbetrachtung“ und unter dem langjährigen Volksheimsekretär Karl Ziak wurde sogar noch der Versuch unternommen, die inaktive Fachgruppe für Literatur in der Zweigstelle Landstraße zu reaktivieren. Am 26. Februar 1936 hielt Carl Zuckmayer in der Ottakringer Literatur-Fachgruppe noch eine Lesung aus eigenen Werken.
Nach einem öffentlichen Eklat rund um das Oratorium „Der Fall Hiob“, einer spätexpressionistischen „ständestaatlichen Operette“56, die Ende des Sommersemesters 1936 als Werbeveranstaltung für den vom Sozialdemokraten Franz Ibaschitz geleiteten Sprechchorkurs an der Volkshochschule Ottakring aufgeführt worden war, witterte die „Reichspost“ bolschewistische Inhalte und eine Verunglimpfung der Religion; die Kulturkampf-Affäre endete schließlich mit der Entlassung Matejkas.
Nicht zuletzt aufgrund dieses Eklats wurde mit dem kurz darauf erlassenen „Stadtgesetz zur Regelung des Volksbildungwesens“ vom 12. August 193657 der bisherigen wissenschaftszentrierten Volksbildung ein Ende gesetzt, indem nun alle Kompetenzen des Volksbildungswesens nach Führerprinzip direkt der strikten Kontrolle des Bürgermeister Richard Schmitz unterstellt wurden, wofür die „Reichspost“ sogleich den „aufrichtigen Dank aller Österreicher“ aussprach.
Die Hörerproteste der Literarischen Fachgruppe Ottakring58 angesichts der folgenden Umbildungen im Sinne einer Stärkung der christlichen Volksgemeinschaft vermochten das vorläufige Ende der gewohnten Volkshochschularbeit nicht aufzuhalten. Unter den wenigen literarischen Vortragenden, die in der nahezu nur mehr auf dem Papier bestehenden Literarischen Fachgruppe vortrugen, fällt lediglich Friedrich Torberg auf, der im Wintersemester 1937/38 noch aus eigenen Werken las.
Am 27. März 1938 vermeldete die „Reichspost“ schließlich: „Die Volkshochschulen endlich judenrein.“
Broch selbst hielt ab dem Februar 1934 keinen Volkshochschulvortrag mehr und publizierte bis 1935 nur noch einige Artikel unter anderem zur „Erneuerung des Theaters“ oder zu Regiearbeit in der „Wiener Zeitung“.59 Seine antifaschistische Haltung hatte er bereits 1932 in einem Essay dokumentiert, worin er angesichts der anti-intellektuellen Hetzjagd der Nationalsozialisten den „verbrecherischen Charakter dieser Zeit“ gebrandmarkt hatte.60
Nach der Machtergreifung Hitlers und dem Beginn der Regierungsdiktatur des Dollfuß-Regimes schwand Brochs Hoffnung auf die Wirkungsmöglichkeit von Literatur gänzlich und er beschäftigte sich fortan mit Fragen einer konkreten politischen Aktion. Im Kontext der von ihm gegen Nationalsozialismus und Faschismus 1936 ausgearbeiteten Völkerbundresolution heißt es dazu:
„(...) wenn die Welt auf den Philosophen und den Dichter nicht mehr hört, weil sie ihn nicht mehr hören kann, weil sie seine Sprache nicht mehr, sondern nur mehr die politische versteht, ist es mir beinahe unmoralisch, in einer solchen Welt ein denkerisches und dichterisches Leben führen zu wollen, denn es läuft auf eine Isolierung im Elfenbeinturm hinaus.“61 [S.
93]
4. Literarisch-wissenschaftliche „Publikumsbeeinflussung“ – einige Anmerkungen zu Brochs edukativen Überlegungen
Die nur fragmentarisch auffindbaren Überlegungen Brochs hinsichtlich seiner „Ausflüge ins Populäre“ zeigen sich ansatzweise – ein ausgearbeitetes edukatives Konzept existiert nicht – unter anderem in seinem Kommentar zur Völkerbundresolution, wenn auch sozusagen nur ex negativo. Hier heißt es:
„Ich hatte meine dichterische Tätigkeit, soweit sie exoterisch an das Publikum gerichtet gewesen war, zugunsten der Völkerbundarbeit aufgegeben gehabt, weil ich einsehen gelernt hatte, dass man sich keine Hoffnungen mehr machen durfte, durch eine literarische Publikumsbeeinflussung (...) auch nur das Geringste zur (...) Richtungsänderung (...) des historischen Ablaufs (...) beizutragen.“62
Broch, der sich sowohl in seinen frühen theoretischen Abhandlungen als auch in seinem literarischen Werk, hier insbesondere in den Schlafwandlern, intensiv mit dem Sinnverlust und dem Wertverfall, der „Wertzersplitterung“ der Moderne beschäftigt hatte, sah in seiner Tätigkeit als Schriftsteller und Intellektueller eine zutiefst humanitäre Komponente mitangelegt, eine aufklärerisch-edukatorische Herausforderung zur „unendlichen Menschheitsentwicklung“, wobei er dann in der Zeit des Exils die diesbezügliche Rolle und Verantwortung allerdings auf die Wissenschaften übertrug: Humanität schien ihm nunmehr zu einer „exakten Wissenschaftsaufgabe“63 geworden.
Im Verlauf seiner intensiven Studien im Bereich der Philosophie, Mathematik und Physik war Broch gegen Ende der zwanziger Jahre angesichts der allgemeinen „Krisis der Wissenschaften“ (E. Husserl) und dem prognostizierten Scheitern des Positivismus „in seiner naiven ursprünglichen Form“64 vorerst zur Ansicht gelangt, dass das Logische „nicht ohne weiteres die Gesamtheit der Welt umfassen kann“65; das Ethische, Metaphysische und auch Irrationale einer Zeit bleiben dabei stets abgedrängt oder ausgeklammert. Eine „Verständigung zwischen Apriorismus und Empirismus“ im Kontext einer verobjektivierten Philosophie und Wissenschaft schien ihm „nicht mehr möglich“66.
„Das metaphysische Bedürfnis lässt sich nicht zum Schweigen bringen; wäre dies möglich, so gäbe es keine Philosophie, nicht einmal ein positivistische“67, schrieb Broch diesbezüglich später in seiner Autobiografie.
Zu diesem Schluss ließ Broch bereits den Protagonisten seines Wissenschafts(popularisierungs)romans aus dem Jahr 1933 kommen, den Mathematiker Richard Hieck. In gewisser Hinsicht stellt dieses zweite Werk den Versuch dar, seine philosophischen und erkenntnistheoretischen Ansichten in literarischer Form einem breiten Publikum gegenüber zu popularisieren.68 Die „Unbekannte Größe“, so der Titel dieses gut verkauften Buches, das beinahe in Hollywood verfilmt worden wäre, eröffnet einen durchaus spannenden Einblick in die Arbeits- und Forschungswelt an der damaligen Wiener Universität. Dem stark autobiografisch angelegten Romanhelden bleibt die „Unbekannte Größe“ in Form des Irrationalen, des Metaphysischen, letztlich der Liebe ein unauflösbares Element seiner Wirklichkeit, „das übermächtig hinter al- [S.
94] ler präzisen Ausdrückbarkeit steht." „Das Ziel der Erkenntnis liegt außerhalb der Erkenntnis. Jedenfalls außerhalb des Instituts“69, resümiert gegen Ende des Romans der nun promovierte Mathematiker Hieck, und mit ihm wohl auch Broch selbst.
Für Broch schien jedenfalls die Zeit des „ethischen Kunstwerks“ angebrochen, wonach die „Mission des Dichterischen“ klar als „Mission einer totalitätserfassenden Erkenntnis, die über jeder empirischen oder sozialen Bedingtheit steht“70, zu begreifen wäre, wie er in seinem Joyce-Vortrag von 1932 ausführte.
Treibend für Brochs Wendung zur Literatur war seinen eigenen Worten zufolge ein ethisches Motiv, dass sich später im Kontext seiner politischen Arbeiten fortsetzte, nämlich den als verantwortungslos angesehenen Elfenbeinturm der geistigen Arbeiter und Intellektuellen nicht zu betreten.71 Angesichts der von ihm bereits 1928 deutlich wahrgenommenen „politischen Hochspannung“ in Europa, die es seiner Ansicht nach „nicht mehr gestattete, mit jahrzehntelangen Entwicklungen zu rechnen“, musste, wer gehört werden wollte, „sich kürzere und direktere Wege wählen als jene, welche durch die Philosophie gegeben waren.“72 In seiner Autobiografie schrieb Broch:
„Dies war wohl der erste Grund für meine Wendung zum außerwissenschaftlichen, literarischen Ausdruck gewesen, doch daneben gab es noch einen zweiten und eigentlich rationaleren Grund, nämlich den der unmittelbaren ethischen Wirkung (...). Ethische Wirkung ist zum großen Teil in aufklärender Tätigkeit zu suchen, und für eine solche ist das Dichtwerk ein weitaus besseres Mittel als die Wissenschaft. Dies war der zweite Grund für meine Wendung zur Literatur.“73
Gemäß seiner an der Phänomenologie Husserls und der allgemeinen Relativitätstheorie angelehnten Anti-„Guckkastentheorie“ der Erkenntnis, die das erkennende Subjekt als irreduziblen Bias miteinbegriff, kam Broch zur Auffassung, dass es angesichts der Wissenskrisis sowie der Selbstbescheidung der Philosophie auf das in Protokollsätzen Sagbare nunmehr die Aufgabe der Dichtung wäre, gesellschaftliche Realität in all ihrer Komplexität und Widersprüchlichkeit in einer quasi simultanen Einheit zu fassen. In expliziter Analogie zur Relativitätstheorie, die sich um die Schaffung einer theoretischen Einheit von physikalischem Objekt und physikalischem Subjekt bemühte, sah Broch in Joyce’s Ulysses eingelöst, was ihm im Hinblick auf den modernen Roman grundsätzlich erforderlich schien, nämlich die „Einheit von Darstellungsgegenstand und Darstellungsmittel“74, eine Einheit, die „manchmal wohl so aussieht, als würde das Objekt durch die Sprache, die Sprache durch das Objekt bis zur völligen Auflösung vergewaltigt werden“75; ein Kunstverständnis, das freilich, wie Broch wusste, nicht nur auf Seite des Künstlers, sondern auch auf Rezipientenseite eine sehr hohe, wenn nicht die höchste Form von Bildung voraussetzt.
Und Bildung, und zwar im idealtypischen Goetheschen Sinne, war für Broch ohne Zweifel eine zentrale Erkenntniskategorie:
„Der Künstler in diesem höchsten Sinn schafft nicht nur zur Unterhaltung und Belehrung seines Publikums, sondern er wirkt einzig und allein an der Bildung [S.
95] seines eigenen Daseins. Es ist die Bildung, wie Goethe sie verstanden hat, wie er sie der Philosophie und den Wissenschaften entgegengehalten hat, es ist jene harte und strenge Aufgabe der Erkenntnis, die ihn sein ganzes Leben begleitete, ihn zwingend, mit stets ungestilltem Hunger alle Lebenserscheinungen in sich aufzunehmen und im wahrsten Sinne des Wortes umzubilden.“76
Diese Bildung des „Künstlers im höchsten Sinn“ sollte nach Brochs Ansicht auch nach außen hin exoterisch wirksam werden, was er in der „explosionsartigen Verbreitung des Kulturguts“ bereits in spezifischer Hinsicht gegeben sah:
„Noch niemals in der Geschichte ist das geistige und künstlerische Kulturgut mit solcher Intensität den breiten Volksmassen zugänglich gemacht worden, wie dies heute geschieht. Gerade dem Rundfunk war es vorbehalten gewesen, den entscheidenden Schritt vorwärts getan zu haben und etwas zu leisten, was allen direkten Vermittlungsversuchen, sei es durch Volkshochschulen, sei es durch Konzerte, durch Vorträge von Wanderlehrern in solchem Ausmaß zu leisten niemals möglich war.“77
Allerdings sah er, wie er in seinem Vortragsmanuskript „Die Kunst am Ende einer Kultur“ (1933) schrieb, die abendländische Kultur seit geraumer Zeit in ein „tragisches Schicksal“ eingefangen, indem „trotz der gewaltigen Anstrengungen“, das
„(...) geistige Kulturgut zu pflegen, ihm durch immer größere Verbreitung eine Volksverwurzelung zu geben, auf das es für immer erhalten werde (...) die Entwicklung über das hinausgegangen ist, was wir geistige Interessen nennen“.
Wer, so Broch weiter, in der geistigen Erkenntnis
„(...) noch immer das eigentliche Lebensziel begreift, sähe plötzlich, dass er damit den Kontakt mit den eigentlichen drängenden Problemen der Zeit verloren hat.“79
Trotz dieser eher pessimistischen Diagnose schien ihm mit Goethe „die Idee ewig und einzig“ und das „ganze Bildungsgut als Manifestation des Platonischen zu wahren und weiterzuverbreiten (...) eine sittliche Daseinsberechtigung“, ja letztendlich die Gewähr, dem „Geistigen wieder Eingang in die Welt zu verschaffen, aus deren ethischen Problemkreis es scheinbar, freilich bloß scheinbar, ausgeschaltet ist.“80
In seinen im US-amerikanischen Exil in den Jahren 1944 bis 1946 ausformulierten Überlegungen zu einer „Universitätsreform“ griff Broch manche seiner zuvor angestellten bildungspolitischen Gedanken wieder auf, wenn auch unter völlig anderen Gesichtspunkten, und – überaus interessant – mit gewissen, zumindest begrifflichen Ähnlichkeiten zum Wissenschaftskonzept des Wiener Kreises und dem hier vertretenen Programm einer Einheit der Wissenschaft. [S.
96]
Im Kontext verschiedener anderer (semi)privater US-amerikanischer Nachkriegsplanungen für einen demokratischen Wiederaufbau konzipierte Broch, „der in seine Heimat nicht mehr zurückkehren wollte“81, den Umbau der 1919 gegründeten, berühmten New Yorker „School for Social Research“ – eine Einrichtung, die im übrigen in den zwanziger Jahren Kontakt zum Volksheim Ottakring hatte – in eine universitäre „Akademie für Demokratie und Frieden“. Gemäß der „Einheitlichkeit des Menschengeistes“ sollte – ohne damit eine neue Dachwissenschaft etablieren zu wollen – ein „neues Wissenschafts-Organon“82 in Form einer „methodologische(n) Unifizierung der Wissenschaftsdisziplinen und ihrer Ergebnisse“83 geschaffen werden. Angesichts der „menschlichen Sehnsucht nach Ganzheitswissen“ sowie angesichts des realen, zersplitterten Zustands der Wissenschaft respektive der Welt sollte der spezifische Beitrag dieses internationalen, humanitären Grundlagenforschungsinstituts mit angeschlossener Berufsvorbereitungsakademie inhaltlich unter anderem in „Zivilisationskritik“ bestehen. Als konkreter Bildungseinrichtung sollte deren Beitrag darin bestehen, die traditionalen Grenzen zwischen passiven Bildungskonsumenten und Erkenntnisakteuren aufzuheben.84 Obwohl Broch in diesem Reformpapier sogar curriculare Überlegungen formulierte blieb das darin enthaltene Konzept letztlich überaus vage, und beschränkte sich im Hinblick auf die edukatorischen und wissenschaftstheoretischen Fragestellungen auf „Richtungshinweise(n) und Andeutungen“85; vor dem Hintergrund des bald darauf ausbrechenden Kalten Krieges blieb das Papier schließlich Makulatur.
5. Anstelle eines Schlusswortes
Abschließen möchte ich mit einem Broch-Zitat, das, angesichts der gegenwärtigen Wissenschafts- und Bildungskrise, gerade im Hinblick auf das darin zum Ausdruck kommende, abgeklärte „Prinzip Hoffnung“ auch nach siebzig Jahren ein wenig Mut zu machen oder zumindest Trost zu spenden imstande ist:
„Unabweisbar dringt die Idee, dringt das Ideale, mag es noch so sehr geschmäht werden, immer wieder ins Leben ein. Und sehen wir uns einmal um: Ich glaube, noch niemals war die Welt so sehr von Idealen geschwängert, beinahe jeder Kegelklub hat etwas zu verteidigen, das er seine Idee, mehr noch seine hehre Idee nennt. Aber allzu billig wäre es, sich darüber lustig zu machen. Vielmehr muss festgehalten werden, dass auch noch die geringste Erscheinung ein Spiegel größeren Geschehens ist, und dass auch noch die kleinste Sehnsucht nach einer Lebensgestaltung durch die Idee nicht allzu weit entfernt ist von der Sehnsucht nach Erkenntnis und nach Geistigkeit, nicht allzu weit entfernt ist von den Symbolen der Kunst, die die ewige Erkenntnis in sich tragen sollen.“86
Anmerkungen:
1 Vgl. Barnouw, Dagmar: Hermann Broch – das autonome Ich. In: Neue Rundschau, 2. Jg., 1976, 328, 332. (Tagblattarchiv der Arbeiterkammer Wien [SOWI
DOK]. Wiener Stadt- und Landesbibliothek).
2 Strelka, Joseph P.: Poeta Doctus. Hermann Broch. Tübingen-Basel 2001, S. 33.
3 Ein Vortrag, der, wie m. E. zu Recht herausgestellt wurde, ebensoviel zu Brochs eigenen kunst- beziehungsweise wissenschafts- und bildungstheoretischen Ansätzen zur Ansicht bringt wie seine Überlegungen zu Joyces Werk selbst, was die Lektüre aber umso spannender macht.
4 Diese war am 26. Jänner 1920 als erste Nachkriegsfiliale der bereits 1900 gegründeten Volkshochschule Ottakring, der ersten Abendvolkshochschule Europas, gegründet worden.
5 Friedrich Jodl anlässlich der Eröffnung des Volksbildungshauses Margareten. In: Neue Freie Presse, 23. Februar 1911.
6 Sie dazu: Stifter, Christian H.: Die Wiener Volkshochschulbewegung in den Jahren 1887 bis 1939: Anspruch und Wirklichkeit. In: Ash, Mitchell G./Stifter, Christian H. (Hrsg.): Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit. Von der Wiener Moderne bis zur Gegenwart (= Wiener Vorlesungen. Konversatorien und Studien, 12). Wien 2002, S. 100 ff.
7 Schönwiese, Ernst: Zentrum Zirkusgasse 1935. In: Die Pestsäule, Nr. 8., August-September 1973, S. 704. Für den wertvollen Literaturhinweis bedanke ich mich bei Univ.-Prof. Dr. Peter Strelka/USA. Mehr als zwei Dekaden vorher hatte dies Wilhelm Bründel folgendermaßen skizziert: ”Eine Geschichte der Wiener Volksbildung gibt es nicht. Sie zu schreiben, wird von Tag zu Tag leichter und schwerer zugleich. Leichter: denn mit zunehmendem zeitlichen Abstand verlieren die Einzelheiten des Anfangs und der frühen Entwicklung an Gewicht und Bedeutung (...). Schwerer in vielerlei Hinsicht, wenn man (...) sich um ein wirkliches Verständnis der Eigenart und des historischen Ablaufes dieses Phänomens bemüht.” Wilhelm Bründl, Eigenart und Entwicklung der Wiener Volkshochschulen. Wien o. J. (1954), S. 9.
8 Vgl. dazu Stifter, Christian H.: „Geistige Stadterweiterung“. Zur Geschichte der Wiener Volksbildung von der Jahrhundertwende bis zur Gegenwart. Ideen-, struktur- und sozialgeschichtliche Aspekte der Entwicklung der Wiener Volkshochschulen, unveröffentlichtes Forschungsmanuskript (im Auftrag der MA 18). Wien 2002, S. 10.
9 Vgl. dazu Taschwer, Klaus: Wissenschaft für viele. Zur Wissenschaftsvermittlung im Rahmen der Wiener Volksbildung um 1900. Diss., Univ. Wien 2002.
10 Dvorák, Johann: Politik und Kultur der Moderne in der späten Habsburger-Monarchie, Innsbruck-Wien 1997, S. 22.
11 Zu den Fachgruppen, insbesondere auch der Literarischen Fachgruppe, siehe die elaborierte Studie von Filla, Wilhelm: Wissenschaft für alle – ein Widerspruch? Bevölkerungsnaher Wissenstransfer in der Wiener Moderne. Ein historisches Volkshochschulmodell. Innsbruck-Wien-München 2001. Leider enthält der Band aber keine Angaben zur Entwicklung der Literarischen Fachgruppe nach 1933.
12 „Die Fachgruppen sind so wie das Volksheim selbst auf demokratischer Grundlage aufgebaut. Sie wählen ihre eigenen Funktionäre, haben ihre selbständige Verwaltung und selbständige Kassengebarung und genießen innerhalb des Volkshochschulganzen eine gewisse Autonomie.“ Zit. nach: Mitteilungen der Volkshochschule Wien Volksheim (MVHO), 4. Jg., 7. Dezember 1931, Nr. 6, S. 1.
13 So heißt es beispielsweise noch 1927 im Jahresbericht der Volkshochschule Volksheim Ottakring (1.10.1925-30.9.1926), S. 96: „Die Buchhandlung ist ein wesentlicher Bestandteil der ganzen Vereinstätigkeit. Ihre Aufgabe besteht erstens darin, im Zusammenhang mit den Kursen gute, von den Dozenten empfohlene populär-wissenschaftliche Literatur für die Hörer zum Ankauf bereitzustellen. Zweitens soll unsere Buchhandlung darüber hinaus gute Bücher der belehrenden schöngeistigen Literatur führen.“
14 Geschäftsordnung, undatiert (vermutlich Anfang der dreißiger Jahre). Österreichisches Volkshochschularchiv (ÖVA), Bestand Volkshochschule „Volksheim“ Ottakring (B-VHO).
15 Vgl. zum Beispiel: Licht übers Land. Wochenschrift für Kunst und Literatur. Zu dem Abend: „Neue Kunst“ im Volksheim, undatiert.
16 Schreiben des Literarischen Klubs im Volksheim (undatiert). ÖVA, B-VHO, Literarische Fachgruppe.
17 Bahr, Hermann: Um Goethe. Wien (Verlagshaus Wiener Urania) 1917, 2 Bl., 90 S., 1 Bl.
18 Mitteilungen des Volksheims Ottakring, 4. Jg., 7. Dezember 1931, Nr. 6, S. 1.
19 Vorsitzende (Obmänner):
VHS Ottakring:
Dr. Stefan Hock (1902-1914),
K. A. Kolischer (1914-??),
Josef Luitpold Stern (1920/21-21/22),
Theodor Feldmann (1922/23-1931/32)
VHS Leopoldstadt:
Prof. Dr. Ernst Hoffmann (1920/21-1923/24),
Dr. Richard Tengler (1924/25-1925/26),
Prof. Dr. Ferdinand Bronner (1926/27-1927/28),
Dr. Wilhelm Löwinger (1928/1929),
Dr. Gertrud Steuer (1929/30-1930/31),
Dr. Wilhelm Löwinger (1931/32),
Dr. Ernst Schönwiese (1932-37)
VHS Landstraße:
Dir. Dr. Max Lambertz (1925/26),
Dr. Wilhelm Löwinger (1926/27-1927/28),
Dr. Karl Ziak (1932/33-??)
Volksbildungsverein:
Dr. August Stern (1911-1912/13),
Dr. Berthold Hirschl (1913/14-1917/18),
Dr. Leopold Langhammer (1920/21),
August Besold (1920/21),
Dr. Franz Häußler (1923/24-1930/31)
20 Vgl. Geier, Manfred: Der Wiener Kreis. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Hamburg 1992, S. 106.
21 Zit. nach: Geier, Der Wiener Kreis, S. 83.
22 Lützeler, Paul Michael: Hermann Broch. Eine Biografie. Frankfurt a. Main 1988, S. 34.
23 Vgl. Strelka 2001, S. 3.
24 Waldinger, Ernst (New York): Erinnerungen an Theo Feldmann. In: Die österreichische Volkshochschule, 17. Jg., 1966, S. 10.
25 In diesem Zusammenhang ist daran zu erinnern, dass Broch bald nach Erscheinen der Schlafwandler im angloamerikanischen Raum zum meist verkauften (österreichischen beziehungsweise deutschsprachigen) Schriftsteller avancierte, von dessen Erfolg andere nur träumen konnten.
26 Schönwiese, Ernst: Einleitung. In: Broch, Hermann: „Nur das Herz ist das Wirkliche“. Eingeleitet und ausgewählt von Ernst Schönwiese. Graz-Wien 1959, S. 6.
27 Lützeler, Hermann Broch. Eine Biografie, 1988, S. 78.
28 Ebd., S. 136.
29 Ebd.
30 Broch, Hermann: Die Kunst am Ende einer Kultur. Ein Radiovortrag (1933). In: Broch, Hermann: Philosophische Schriften 1, Kritik. Kommentierte Werkausgabe. Hrsg. Von Paul Michael Lützeler. Bd. 10/1. Frankfurt a. Main 1977, S. 53-58.
31 Vgl. Venus, Theodor: Bis zum Ende gespielt – Zur Geschichte des ‚Reichssenders Wien‘ im Dritten Reich. In: Rathkolb, Oliver/Duchkowitsch, Wolfgang/Hausjell, Fritz (Hrsg.): Die veruntreute Wahrheit. Hitlers Propagandisten in Österreichs Medien. Wien-Salzburg 1988, S. 118.
32 Lützeler, Hermann Broch. Eine Biografie, S. 146.
33 Venus, Theodor: Als aus der Österreichischen Radio-Verkehrs AG (RAVAG) der „Reichssender Wien“ wurde. In: Wien 1938. Wien 1988, S. 141 ff.
34 Hans Nüchtern war im übrigen Urania-Vorstandsmitglied und dort selbst Vortragender (nur einmal an der Volkshochschule Ottakring) und ab 1934 dann führender Funktionär des nach dem Vorbild des italienisch-faschistischen Dopolavoro geschaffenen VF-werks »Neues Leben« unter Rudolf Henz und saß als Jurymitglied im austrofaschistischen Literatur-Staatspreiskomittee unter der Führung Josef Nadlers. Vgl. Jarka, Horst: Zur Literatur- und Theaterpolitik im »Ständestaat«. In: Kadrnoska, Franz (Hrsg.): Aufbruch und Untergang. Österreichische Kultur zwischen 1918 und 1938. Wien 1981, S. 523 ff.
35 Immerhin existierte innerhalb der Literarischen Fachgruppe eine eigene „Gruppe der Jungen“. ÖVA, B-VHO, Jahresbericht der Literarischen Fachgruppe Leopoldstadt 1932/33.
36 Schönwiese, Ernst: Zentrum Zirkusgasse 1935. In: Die Pestsäule, Nr. 8., August-September 1973, S. 709.
37 Ebd., S. 704.
38 Leopold Langhammer (1891-1975), war nach seiner Promotion zum Dr. phil. im Jahr 1916 von 1918 bis 1938 Sekretär des Wiener Volksbildungsvereins. Er kam 1938/39 in das KZ Buchenwald und war danach bis 1945 vom Dienst suspendiert. 1945 wurde er zum öffentlichen Verwalter der Wiener Volkshochschulen bestellt und war hier (als ehemaliger Funktionär der Vaterländischen Front) für Entnazifizierungsfragen zuständig.
39 Pfäfflin, Friedrich: Jean Améry Daten zu einer Biographie. In: Steiner, Stephan (Hrsg.): Jean Améry Hans Maier]. Basel-Frankfurt am Main 1996, S. 266.
40 Ebd.
41 Lützeler: Hermann Broch. Eine Biografie, S. 133.
42 Schönwiese, Zentrum Zirkusgasse 1935, S. 707.
43 Ebd., S. 704.
44 Ebd., S. 705. Ähnliches brachte übrigens auch Eric Voegelin zur Aussage: „Ziemlich bald nachdem ich in ein Seminaren an der Universität Professoren kennen gelernt hatte, eröffnete sich mir die Möglichkeit, einen Lehrauftrag mit einem sehr, sehr niedrigen Gehalt an der Volkshochschule Wien-Volksheim zu übernehmen.“ In: Voegelin, Eric: Autobiografische Reflexionen. Hrsg., eingeleitet und mit einer Bibliographie von Peter J. Opitz, München 1994, S. 105. Für diesen Literaturhinweis danke ich Prof. Dr. Anton Szanya.
45 Die Auseinandersetzung mit Literatur wurde innerhalb der Fachgruppe überaus intensiv geführt, indem beispielsweise die Leitung ausdrücklich alle Hörer, auch die „literarisch nicht Vorgebildeten“ darum bat, den unmittelbaren Eindruck eines Werkes auf ihre subjektive Gefühls- und Gedankenwelt in Form schriftlicher Meinungsäußerungen niederzuschreiben und in anonymen Umschlägen in der Kanzlei abzugeben, die dann besprochen, diskutiert und „zu einem Gesamturteil vereinigt werden“ sollten.
46 Schönwiese, Zentrum Zirkusgasse 1935, S. 706.
47 Ebd., S. 707.
48 Lützeler, Hermann Broch. Eine Biografie, S. 141.
49 Damals noch unter dem Titel „Denn sie wissen nicht, was sie tun“.
50 Lützeler, Hermann Broch. Eine Biografie, S. 141.
51 Daneben gab es freilich noch andere literarische Veranstaltungen auf die hier nicht eingegangen werden kann. So z.B. die Veranstaltungen der Arbeitslosenbibliothek, die Veranstaltungen der künstlerischen Fachgruppe unter Dr. Fritz Lehner, et cetera.
52 Lützeler: Hermann Broch. Eine Biografie, S. 143.
53 Ebd., S. 143.
54 Ebd.
55 Vgl. Göhring, Walter: Volksbildung im Ständestaat und Ostmark. Österreich 1934-45, Mattersburg 1985, unveröffentlichtes Manuskript, S. 25.
56 Wie Horst Jarka dies bezeichnete. Siehe dazu: Filla, Wilhelm: Die österreichischen Volkshochschulen in der Zeit des Austrofaschismus 1934-1938: In: Mitteilungen des Vereins zur Geschichte der Volkshochschulen, 5. Jg., 1994, H. 1-2, S. 22-23.
57 Vgl. Stifter, Christian H.: „Geistige Stadterweiterung“, S. 78. Das „Stadtgesetz vom 2. Juli 1936 zur Regelung des Volksbildungswesens in Wien“ trat mit der Ausgabe im Gesetzblatt am 12. August 1936 in Wirksamkeit; im Volksheim war das Gesetz aber bereits zuvor vorauseilend befolgt worden. Der Autor dankt Frau Dr. Renate Lotz-Rimbach für diesen Hinweis.
58 Ziak, Karl: Erinnerungen an das Ottakringer Volksheim, Tonbandtranskript, S. 35. ÖVA, B-VHO.
59 1936 unterbrach er seine Arbeit an der zweiten Fassung des „Versuchers“ lediglich noch einmal, um für den Rundfunk die Erzählung „Die Heimkehr des Vergil“ als Lesung vorzubereiten. Vgl. Schönwiese, Ernst: Einleitung. In: „Nur das Herz ist das Wirkliche“, S. 18.
60 Lützeler, Hermann Broch. Eine Biografie, S. 145.
61 Lützeler, Paul Michael: Einleitung. In: Broch, Hermann: Völkerbund-Resolution. Das vollständige Pamphlet von 1937 mit Kommentar, Entwurf und Korrespondenz. Hrsg. v. Paul Michael Lützeler, Salzburg 1973, S. 8.
62 Zit. nach: Lützeler, Einleitung. In: Hermann Broch, Völkerbund-Resolution. S. 8 f. Vgl. auch Lützeler, Hermann Broch. Eine Biografie. Frankfurt a. Main 1988, S. 183.
63 Broch, Hermann: Zur Universitätsreform. Hrsg. und mit einem Nachwort versehen von Götz Wienold. Frankfurt a. Main 1969, S. 10.
64 Broch, James Joyce und die Gegenwart. Rede zu Joyce`s 50. Geburtstag. Wien 1936, S. 25.
65 Ebd., S. 26.
66 Broch, Hermann: Massenpsychologie. Schriften aus dem Nachlass. Hrsg. u. eingeleitet von Wolfgang Rothe. Zürich 1959, S. 38.
67 Ebd., S. 45.
68 Watt, Roderick H.: Hermann Broch’s Die Unbekannte Größe: The central symbol of „Sterne im Wasser“. In: MLN. German Issue, Vol. 89, No. 5 (October 1974), p. 841 f. Für den Literaturhinweis danke ich Univ.-Prof. Dr. Joseph P. Strelka.
69 Broch, Hermann: Die Unbekannte Größe. Wien 1933, S. 172.
70 Broch: James Joyce und die Gegenwart, 1936, S. 27.
71 Broch, Hermann: Massenpsychologie, S. 47.
72 Ebd., S. 46.
73 Ebd., S. 45 f.
74 Broch, James Joyce und die Gegenwart, 1936, S. 19.
75 Ebd.
76 Ebd., S. 28.
77 Broch, Hermann: Die Kunst am Ende einer Kultur, GW 9, S. 53.
78 Ebd., S. 55.
79 Ebd.
80 Ebd., S. 57.
81 Vgl. dazu Weinzierl, Erika: »Schuld durch Gleichgültigkeit«. Hermann Broch, Briefe über Deutschland 1945-1949. In: Zeitgeschichte, 14. Jg., April 1987, H. 7, S. 299-310.
82 Broch, Hermann: Zur Universitätsreform, S. 69.
83 Ebd., S. 12.
84 Um ein weiteres Publikum zu erreichen sollte eine eigene, nicht ausschließlich wissenschaftliche, Zeitschrift herausgegeben werden, sollten öffentlichkeitswirksame politische Aktivitäten durch Veranstaltung von round-tables und Diskussionen stattfinden sowie Radio-Propaganda wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Inhalts betrieben werden.
85 Lützeler, Paul Michael: Theorie der Demokratie – Hermann Brochs wissenschaftliche Arbeiten im amerikanischen Exil (1938 bis 1946). In: Stadler, Friedrich (Hg.): Vertriebene Vernunft II. Emigration und Exil österreichischer Wissenschaft. Internationales Symposion 19. bis 23. Oktober 1987 in Wien. Bd. II (= Veröffentlichung des Ludwig-Boltzmann-Institutes). Wien-München 1988, S. 561.
86 Broch: Die Kunst am Ende einer Kultur, S. 56.
Literaturverzeichnis:
Bahr, Hermann: Um Goethe. Wien (Verlagshaus Wiener Urania) 1917.
Barnouw, Dagmar: Hermann Broch – das autonome Ich. In: Neue Rundschau Nr. 2 (1976).
Broch, Hermann: Die Kunst am Ende einer Kultur. Ein Radiovortrag (1933). In: Broch, Hermann: Philosophische Schriften 1, Kritik. Kommentierte Werkausgabe. Hg. Von Paul Michael Lützeler. Bd. 10/1. Frankfurt am Main 1977.
Broch, Hermann: James Joyce und die Gegenwart. Rede zu Joyce`s 50. Geburtstag. Wien 1936.
Broch, Hermann: Massenpsychologie. Schriften aus dem Nachlaß. Hg. u. eingeleitet von Wolfgang Rothe. Zürich 1959.
Broch, Hermann: Zur Universitätsreform. Hg. Und mit einem Nachwort versehen von Götz Wienold. Frankfurt am Main 1969.
Dvorák, Johann: Politik und Kultur der Moderne in der späten Habsburger-Monarchie, Innsbruck-Wien 1997.
Filla, Wilhelm: Die österreichischen Volkshochschulen in der Zeit des Austrofaschismus 1934-1938: In: Mitteilungen des Vereins zur Geschichte der Volkshochschulen 5 (1994) 1-2.
Filla, Wilhelm: Wissenschaft für alle – ein Widerspruch? Bevölkerungsnaher Wissenstransfer in der Wiener Moderne. Ein historisches Volkshochschulmodell. Innsbruck-Wien-München 2001.
Geier, Manfred: Der Wiener Kreis. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Hamburg 1992.
Göhring, Walter: Volksbildung im Ständestaat und Ostmark. Österreich 1934-45. Mattersburg 1985 (unveröffentlichtes Manuskript).
Jarka, Horst: Zur Literatur- und Theaterpolitik im »Ständestaat«. In: Kadrnoska, Franz (Hg.): Aufbruch und Untergang. Österreichische Kultur zwischen 1918 und 1938. Wien 1981.
Lützeler, Paul Michael: Hermann Broch. Eine Biografie. Frankfurt am Main, 1988.
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