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Programmplanung und Vortragsankündigung in den Urania-Mitteilungen

Die Urania, die zuvor zwei bis drei aufeinander folgende Vorträge im eigenen Haus vorgeschlagen hatte, mietete den bereits zu Beginn ins Auge gefassten Großen Konzerthaussaal für den 13. Jänner 1921 an, und bat Einstein um „allereheste Mitteilung des genauen (möglichst gemeinverständlichen) Titels und Übersendung einer kurzen Inhaltsangabe“ zwecks Drucklegung in den Urania-Mitteilungen.

Die Inhaltsangabe seines Vortrages wurde bereits vier Tage später in einem Brief an Ludwig Koessler nach Wien geschickt. Die übermittelte Inhaltsübersicht, die auch in den Urania-Mitteilungen unverändert abgedruckt wurde, lautete:

„Scheinbarer Konflikt des Lichtausbreitungsgesetzes im leeren Raum mit dem Relativitätsprinzip. Lösung dieses Widerspruchs durch passende Definition der Gleichzeitigkeit. Forschungsmethode und wichtigste Ergebnisse der speziellen Relativitätstheorie.
Allgemeines Relativitätsprinzip. Wesensgleichheit zwischen Trägheit und Schwere (Äquivalenz-Prinzip). Die Gravitationstheorie als Ergebnis der allgemeinen Relativitäts-Theorie. Bisherige Bestätigung.“

Angekündigt wurde der Vortrag, nachdem Einstein die gewünschte Inhaltsangabe beigesteuert hatte, in den Urania-Mitteilungen mit folgenden Zeilen, in denen die geradezu demiurgische Qualität des Referenten hervorgehoben wurde:

„Was Ptolemäus für anderthalb Jahrtausende, was Kopernikus, Galilei und Newton für die letzen Jahrhunderte geschaffen, ein Weltbild des Naturgeschehens, hat heute Albert Einstein uns abschließend neu gegeben, alle Zweige der modernen Wissenschaft erfassend, die imponierende Möglichkeit einer universellen Weltanschauung aus einem Guß. Es wird uns vergönnt sein, den Schöpfer der »Relativitätstheorie« selbst sprechen zu hören.“

Urania Direktorium Präsidium der Wiener Urania Anfang der 20er Jahre unter Leitung von Ludwig Koessler © Österreichisches Volkshochschularchiv