Wissenschaftsvermittlung und Volksbildung als „kulturstiftende Aufgabe“
In seinen raren edukativen Überlegungen maß der Humanist Einstein der Volksbildung sowie insbesondere der Popularisierung von Wissenschaft und Technik eine wichtige kulturstiftende Aufgabe und Funktion bei. So formulierte er 1919 in einem Schreiben an
Wilhelm Exner, den Obmann der »Freien Vereinigung für technische Volksbildung« in Wien: „Wissenschaft kann nur dann gesund und fördernd bleiben, wenn ihr Zusammenhang mit der Welt des sinnlichen Erlebens aufrechterhalten wird, wie indirekt dieser Zusammenhang auch sein mag. Die Beschäftigung mit der Technik ist in hohem Maße geeignet, einer Degeneration der Wissenschaft in dem angedeuteten Sinn entgegenzuwirken.“
Eine Sichtweise, die Einstein noch in hohem Alter in einem Interview gegenüber der New York Times 1952 bekräftigte, indem er sagte:
„Es genügt nicht, den Menschen zu einem Spezialisten zu erziehen. Er wird auf diese Weise lediglich eine Art nützlicher Maschine, nicht aber eine harmonisch entwickelte Persönlichkeit (...). Das wesentlichste Ziel der Erziehung muß es sein, dem Studierenden das Verständnis und lebendige Gefühl für die wirklichen Werte des Lebens nahezubringen und ihn das Erkennen des Schönen und moralisch Guten zu lehren. Eine Erziehung, die diese Aufgabe versäumt, wird (...) Menschen heranbilden, die gut trainierten Hunden gleichen, nicht aber harmonisch entwickelten Persönlichkeiten. (...) Diese wichtigen Dinge werden der jungen Generation einzig und allein durch den persönlichen Kontakt zu denen, die sie lehren, zum Bewusstsein gebracht und nicht – oder zumindest nicht in erster Linie durch Lehrbücher.“
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