Die Wiener Urania lädt Einstein zu einem Vortrag nach Wien ein
Im Oktober 1920 nahm Einstein die Einladung zu einem Vortrag im Rahmen der Wiener Urania freudig an. Immerhin hatte er in Wien auch einige gute Freunde, bei denen er immer wieder einmal gerne abstieg, wie beispielsweise Hans Thirring oder
Felix Ehrenhaft, beide Physiker und als solche Vortragende an Wiener Volkshochschulen.
In einem längeren Einladungsbrief hatte ihm der Urania-Vorstand zudem versichert, dass „das sachliche Interesse an Ihrer Lehre hier keineswegs durch die aus Deutschland vernommene Parteiung verwirrt ist. So konnten wir insbesondere bei unserer sommerlichen Vortragsreise nach Linz, Salzburg und Innsbruck, gerade in diesen bekanntlich streng katholischen und dem Antisemitismus zugeneigten Ländern und insbesondere auch bei den dortigen geistigen Führern ein rein sachliches, ganz besonders tiefes Interesse für Ihre Lehre beobachten.“ Dieser Aspekt dürfte für Einstein, der in jener Zeit bereits mit heftigen Diffamierungsbemühungen von reaktionärer, antisemitischer Seite konfrontiert war, zwar nicht Ausschlag gebend, wohl aber zusätzlich motivierend gewesen sein, jedenfalls war seine Reaktion auf diese sowie alle folgende Korrespondenz in einem betont freundlichen Ton gehalten.
Ursprünglich war der Einstein-Vortrag von der Urania-Leitung bereits für 19. Oktober beziehungsweise für 6. November 1920 geplant gewesen. Beide Termine konnte Einstein aber aufgrund anderweitiger Vortragsverpflichtungen nicht wahrnehmen. Er sicherte aber einen Vortrag im Dezember oder Jänner zu, „am liebsten in einem nicht allzugroßen Saal, denn meine Stimme ist nicht sehr kräftig“, wie er dem Urania-Präsidenten
Ludwig Koessler in einem Brief mitteilte. In einem nachfolgenden Schreiben präzisierte er, dass der Saal „nicht mehr als 2000 Personen“ fassen sollte.
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