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Volkshochschule Salzburg

Nach der Überwindung der ärgsten Not nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges konnte auch wieder an Kultur und Bildung gedacht werden. Im Sommer 1947 wurden bei der Sicherheitsdirektion des Landes Salzburg gleich zwei Volksbildungsvereine angemeldet: eine „Salzburger Urania“ und eine „Salzburger Volkshochschule“. In einer gemeinsamen Sitzung der Proponenten beider Vereine am 25. August 1947 wurde beschlossen, unter dem Namen „Salzburger Volkshochschule“ eine einzige, überparteiliche Volksbildungseinrichtung zu schaffen. Am 26. September 1947 fand die konstituierende Sitzung des Vereins „Salzburger Volkshochschule“ statt. Mit dem Nichtuntersagungsbescheid der Sicherheitsdirektion vom 5. November 1947 konnte die Salzburger Volkshochschule zehn Tag später ihre Tätigkeit aufnehmen.

Im folgenden Jahr 1948 wurde der Beschluss gefasst, im ganzen Bundesland Zweigstellen zu errichten. Gegenwärtig verfügt die Salzburger Volkshochschule über ein das ganze Land überziehendes Netz von etwas mehr als sechzig Stellen. Damit ist die Salzburger Volkshochschule in Österreich diejenige mit der höchsten Weiterbildungsdichte: Von 1000 EinwohnerInnen besuchen etwas mehr als 100, Veranstaltungen der Volkshochschule.

Bis es so weit war, war ein weiter Weg zurückzulegen.

Die frühen Jahre

Im Anschluss an die Tradition der Volkshochschulen vor 1934 waren die Programme der ersten Jahre geprägt von einem weitgefächerten Angebot an wissenschaftlichen Kursen. Die Volkshochschule verstand sich als populärwissenschaftliches Gegenstück zur Universität.

Bereits im zweiten Arbeitsjahr musste man jedoch zur Kenntnis nehmen, dass die Wünsche des Publikums in eine andere Richtung gingen: Es wurden verstärkt Sprachkurse nachgefragt. Das hatte zur Folge, dass der Anteil der Sprachkurse am gesamten Kursangebot bis zum Ende der fünfziger Jahre bis auf mehr als ein Drittel anstieg.

Neuausrichtung

Den Bedürfnissen der TeilnehmerInnen folgend traten im Laufe der fünfziger Jahre neue Inhalte im Bildungsprogramm in den Vordergrund. Das Sachgebiet „Praktische Lebenshilfe“ mit den Untergebieten „Grundlegende Fächer“, „Kaufmännische Fächer“ und „Sprachen“ machte bald mehr als die Hälfte des Kursangebotes aus. In diesen Jahren wurden zusätzlich neue Kursangebote entwickelt: Hauptschulkurse, Mittelschulkurse für ArbeiterInnen und Angestellte und die „Jugendvolkshochschule“. Das Ziel dieser drei Angebote war es, durch abschlussorientierte Lehrgänge neue Zielgruppen anzusprechen. Als unterstützende Maßnahme zur Erreichung dieses Zieles wurde ein Übereinkommen mit der Salzburger Arbeiterkammer geschlossen: Die Kammer trug für die Lehrgänge zur Erreichung des Hauptschulabschlusses ein Drittel des Aufwandes, die Volkshochschule das zweite Drittel, und die TeilnehmerInnen kamen mit ihren Kursgebühren für das dritte Drittel auf. Die „Mittelschule für Arbeiter und Angestellte“ ging aus der von der Salzburger Kulturvereinigung betriebenen und von der Volkshochschule übernommenen Maturaschule hervor. Die Neubenennung der Maturaschule als „Mittelschule für Arbeiter und Angestellte“ war als Zeichen gedacht, dass die Volkshochschule verstärkt aus den sozialen Gruppen der in der Industrie Tätigen, TeilnehmerInnen gewinnen wollte. Die „Jugendvolkshochschule“ wiederum war der Versuch, berufstätigen Jugendlichen nach Meinung der Organisatoren wertvolle und gesellschaftlich nützliche Freizeit- und Bildungsangebote zu machen.

Da auch die Kursgruppe „Praktische Lebenshilfe“ und hier vor allem der Bereich „Kaufmännische Fächer“ weiter zunahm, sanken die so genannten wissenschaftlichen Kurse bis Ende der fünfziger Jahre auf einen Anteil von rund elf Prozent am Kursangebot ab.

Neue Angebote

Die sechziger Jahre waren eine Zeit der Ausweitung des Kursangebotes. Die Fremdsprachen und die kaufmännischen Fächer gewannen weitere Anteile am Gesamtangebot. Neu hinzu kamen Kurse mit künstlerischen und sportlichen Inhalten. Diese Kurse sollten die Menschen dazu bewegen, ihre durch Arbeitszeitverkürzungen gewonnene Freizeit an der Volkshochschule zu verbringen. Auch die Koch-, Näh- und Hobbykurse verzeichneten steigende Zahlen an TeilnehmerInnen.

In Anpassung an das Schulunterrichtsgesetz des Jahres 1962 wurde die Mittelschule für Arbeiter und Angestellte im Jahr 1965 in „Gymnasium für Berufstätige“ umbenannt.

Neue Möglichkeiten, neue Wege

Die nachhaltigsten Veränderungen für die Salzburger Volkshochschule brachten die späten siebziger Jahre mit sich.

Im Jahr 1978 wurde das neue Haus in der Faberstraße bezogen, wo die Volkshochschule noch heute ihren Sitz hat. Damit hatte die Volkshochschule die Möglichkeit, sich von einer Abendvolkshochschule zu einer Ganztagsvolkshochschule zu entwickeln. Das Herbstsemester 1978/79 war das erste, in dem die Volkshochschule von früh bis spät allen Bildungswilligen offen stand.

Auch im Programmangebot wurden neue Wege beschritten. Bereits im Herbstsemester 1977/78 wurde der erste Kurs zur „Elektronischen Datenverarbeitung“ ausgeschrieben – damals noch ohne Erfolg. Nichtsdestoweniger erreichten die EDV-Kurse bis zur Mitte der achtziger Jahre einen ansehnlichen Anteil am Kursangebot. Mit der Zeit ging der Fachbereich „Kaufmännische Fächer“ völlig in den EDV-Kursen auf.

Im Herbstsemester 1981/82 hielt nochmals ein neuer Fachbereich Einzug in das Kursprogramm: Die ersten Kurse zum Thema „Grundlagen der Persönlichkeitsbildung“ wurden ausgeschrieben – und in den folgenden Jahren in steigendem Maße angenommen. Daran änderte auch die Umbenennung des Sachgebietes in „Psychologie, Pädagogik, Kommunikation“ zu Beginn der neunziger Jahre nichts.

Etwa zur gleichen Zeit fand auch der Bereich „Ökologie/Umwelt“ Eingang in das Kursangebot.

Die wachsende Ausstattung der Volkshochschule mit hauptberuflichen MitarbeiterInnen beflügelte den Ausbau des Bildungsangebotes ungemein. Ihren Ausdruck fand diese Professionalisierung der Volkshochschularbeit im Jahr 1994 durch die Bereitstellung eines Gebäudes in Saalfelden, das seither in Kooperation der örtlichen Bücherei mit der Zweigstelle der Volkshochschule als Seminar- und Begegnungszentrum geführt wird, und im Jahr 1995 der Zuweisung eines zusätzlichen Hauses in der Stadt Salzburg in der Auerspergstraße.

Damit sind die Voraussetzungen gegeben, dass die Salzburger Volkshochschule weiterhin diejenige mit der höchsten Weiterbildungsdichte bleiben kann.

Secondary literature:

vhs salzburg (Hg.): 50 Jahre Volkshochschule Salzburg. Die Zwischenbilanz, Salzburg (1997).